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Irak: Lange Haft für Briten wegen Schmuggels

6. Juni 2022

Ein Gericht in Bagdad hat einen Briten wegen des Schmuggels antiker Schätze zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein mitangeklagter deutscher Staatsbürger wurde freigesprochen.

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Die beiden Angeklagten - ein Deutscher (r.) und ein Brite - werden in einem Gerichtssaal in Bagdad geführt
Die beiden Angeklagten - ein Deutscher (r.) und ein Brite - werden in einen Gerichtssaal in Bagdad geführt Bild: Hadi Mizban/AP/dpa/picture alliance

Der britische und der deutsche Staatsbürger waren im März auf dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad festgenommen worden. In Gepäckstücken ihrer Reisegruppe waren zahlreiche Artefakte, darunter antike Steinfragmente und Keramik, entdeckt worden, die aus den archäologischen Stätten Uruk und Eridu südlich von Bagdad stammen sollen.

Den pensionierten britischen Geologen (66) befand das Gericht in Bagdad nun für schuldig, er habe die Artefakte - die laut einer Untersuchung von Experten mehr als 200 Jahre alt seien - bewusst aus dem Irak schmuggeln wollen. Der zuständige Richter Jabir Abd Jabir verurteilte den Briten zu 15 Jahren Gefängnis.

Der mitangeklagte deutsche Staatsbürger (60) wurde wegen "unzureichender Beweise" freigesprochen. Die beiden Angeklagten hatten den Richtern erklärt, sie hätten nicht in krimineller Absicht gehandelt und nicht gewusst, dass sie möglicherweise gegen lokale Gesetze verstießen.

Gesetz sieht auch Todesstrafe vor

Das Verfahren gegen die beiden Touristen war auf der Grundlage des Antiquitätengesetzes des Landes aus dem Jahr 2002 eröffnet worden. Im schlimmsten Fall hätte ihnen die Todesstrafe gedroht. Für den Irak zählen archäologische Stücke zum wichtigsten Kulturgut. Diebstahl und Schmuggel werden streng bestraft.

Die Verteidigung des britischen Staatsbürgers kündigte umgehend Berufung an. Anwalt Thair Soud zeigte sich sichtlich entsetzt über das hohe Strafmaß. Er habe maximal mit einem Jahr auf Bewährung gerechnet, sagte er vor Journalisten.

se/ehl (ap, rtr, afp, dpa)