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Internationale Erfahrung für die Bundesliga

5. August 2022

Das Trainerkarussell der Bundesliga hat sich in diesem Sommer so stark gedreht wie selten zuvor. Sieben Klubs haben einen neuen Übungsleiter bekommen, vier von ihnen bringen frische internationale Erfahrung in die Liga.

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Die Bundesligatrainer Sandro Schwarz und Niko Kovac umarmen sich
Alte Bekannte, nach Auslandsstationen zurück in der Bundesliga: Sandro Schwarz (l.) und Niko Kovac (r.)Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

Niko Kovac: in Frankreich gereift?

Er war schon Nationaltrainer Kroatiens und nach seinen Bundesliga-Stationen in Frankfurt und beim FC Bayern anderthalb Jahre lang bei der AS Monaco tätig. Im Sommer 2020 übernahm Kovac das Team aus dem Fürstentum und führte es auf Rang drei der französischen Ligue 1. Es wäre sogar mehr drin gewesen: Lediglich fünf Punkte fehlten am Ende auf Meister OSC Lille, vier Zähler auf den Zweitplatzierten, Paris Saint-Germain. Gegen PSG zog Kovacs Mannschaft auch im Pokalfinale den Kürzeren. Insgesamt war die Saison für Monaco aber erfolgreich. Als der Verein nach der Hinrunde der Saison 2021/22 nur auf dem 6. Tabellenplatz lag, musste Kovac gehen. Nun soll er den VfL Wolfsburg nach einer enttäuschenden Spielzeit als Nachfolger von Florian Kohfeldt wieder ins obere Tabellendrittel bringen. Kovac selbst gibt sogar noch höhere Ziele aus: "Wir von unserer Seite, von Klubseite und von Trainerseite, wollen Titel holen", sagt der gebürtige Berliner. Dass er weiß, wie das geht, hat er nicht nur in München, sondern auch schon mit seinem Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt im Jahr 2018 bewiesen.

Daniel Farke: Held aus Englands Osten

In Norwich ist Daniel Farke eine Kultfigur. Zweimal stieg der Trainer, der es als aktiver Fußballer nicht zu einer Profikarriere brachte, mit den "Canaries" von Norwich City in die Premier League auf. Insgesamt arbeitete er viereinhalb Jahre lang für den Klub aus dem Osten Englands. Kurz nach seiner Entlassung Ende 2021 übernahm er im Januar den Trainerposten bei FK Krasnodar in Russland. Dort blieb er allerdings nicht lange: Kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine löste Farke seinen Vertrag auf. Damit stand er - nachdem er schon oft bei verschiedenen Bundesligaklubs als Trainerkandidat gehandelt worden war - zur Verfügung, als Borussia Mönchengladbach einen Nachfolger für Adi Hütter gesucht hatte.

Gladbachs Trainer Daniel Farke klatscht am Spielfeldrand in die Hände
Wirkt der Zauber, mit dem Daniel Farke in Norwich Erfolg hatte auch bei Borussia Mönchengladbach?Bild: Robin Rudel/Pressefoto Rudel/picture alliance

Bei seinem neuen Klub bremst Farke die Erwartungen erstmal: "Es ist nicht angebracht, nach zwei Spielzeiten mit den Rängen acht und zehn irgendwelche Tabellenplätze rauszuposaunen und euphorisch zu verkünden, dass wir in Zukunft die Liga in Grund und Boden spielen", sagte Farke im Interview mit dem Fachmagazin "Kicker". "Aber was die Fans erwarten, ist ein Fußball, für den Borussia Mönchengladbach traditionell steht. Fußball mit Kreativität, mit Ballbesitz, mit Leidenschaft und mit der Bereitschaft, dieses Trikot mit der Raute zu verteidigen."

Sandro Schwarz: belastende Zeit in Russland

Genau wie Farke wechselte auch Sandro Schwarz aus Russland in die Bundesliga und coacht nun Hertha BSC. Allerdings zog der ehemalige Mainzer Trainer seinen Job bei Dynamo Moskau trotz des Krieges bis zum Ende der Saison durch. Schwarz' Team belegte in der Abschlusstabelle Rang drei und musste sich im Pokalfinale knapp geschlagen geben. "Mein Bleiben hatte absolut nichts damit zu tun, dass wir auf Tabellenplatz zwei standen oder die Möglichkeit hatten, den Pokal zu holen. Auf keinen Fall", sagte Schwarz bei seinem Antritt in Berlin. "Mein Bleiben hatte einzig und allein mit zwei Punkten zu tun: Der klaren Haltung des Klubs zu diesem Angriffskrieg und mit meinen Spielern sowie meinem Staff." Dennoch, so Schwarz, sei die Zeit in Russland sehr belastend gewesen. Nun stellt sich der 43-Jährige bei Relegationssieger Hertha BSC einer auf ganz andere Art schwierigen Aufgabe. Nach Jahren in der Abwärtsspirale soll er den Hauptstadtklub so in die Spur bringen, dass man eher nach oben als nach unten schauen kann. Geglückt ist das erstmal nicht: Beim ersten Pflichtspiel gab es im DFB-Pokal gleich in der ersten Runde eine Niederlage.

André Breitenreiter: mit Meisterehren zurück

"Ich hoffe, dass ich für große Begeisterung und Aufbruchstimmung sorgen kann", mit diesem Vorsatz ist André Breitenreiter zu seiner neuen Aufgabe bei der TSG Hoffenheim angetreten. Der Ex-Schalke-Trainer kommt als amtierender Schweizer Meister vom FC Zürich zurück in die Bundesliga. "Ich möchte maximalen Erfolg", sagte er zum Einstand, wollte aber keine konkreten Ziele formulieren.

Hoffenheims Trainer André Breitenreiter lacht beim Training mit seinen Spielern
André Breitenreiter soll in Hoffenheim wieder für Zuversicht und Selbstbewusstsein sorgenBild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance

Vor allem wird es wohl darum gehen, der Mannschaft, die am Ende der vergangenen Saison einen ziemlichen Absturz erlebte, wieder Selbstbewusstsein einzuhauchen. In den letzten neun Saisonspielen holten die Hoffenheimer damals keinen Sieg mehr und sammelten nur drei Punkte. So verspielten sie die eigentlich sicher geglaubte Europapokal-Teilnahme. Diese zu schaffen, dürfte nun wohl Breitenreiters Zielvorgabe sein.