1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Innenminister Boskosvki ist nicht illegal nach Albanien eingereist"

6. August 2002

- Kommentator des Mazedonischer Rundfunks nennt Vorwürfe gegen den Innenminister "totalen Quatsch"

https://p.dw.com/p/2XOF

Skopje, 5.8.2002, MAZEDONISCHER RUNDFUNK, mazed.

Die Opposition und bestimmte einheimische Medien haben den unbestätigten Bericht, demzufolge der albanische Präsident Alfred Moisiu die mazedonische Botschaft in Tirana um eine Erläuterung im Zusammenhang mit dem Besuch von Innenminister Ljube Boskovski in Mala Prespa als Beweis dafür benutzt, dass die amtierende Regierung einen weiteren Versuch der Wahlfälschung vorbereite. Unser Redakteur Todor Pendarov hat mehr zu diesem Thema:

Pendarov: Unser Ziel ist es nicht, Minister Boskovski zu verteidigen, und dennoch sind die Interpretationen, die von der Opposition und bestimmten Medien verbreitet werden, Unsinn. Zunächst ist allgemein bekannt, dass der Präsident eines bestimmten Landes sich niemals direkt an eine ausländische Botschaft wendet. Vielmehr geschieht dies durch das Außenministerium. Des weiteren ist die Meldung, Minister Boskovski sei mit acht mit Waffen bestückten Fahrzeugen nach Albanien eingereist, völliger Unsinn, oder wenn Sie so wollen, totaler Quatsch. Ich frage mich, ob auf den Fahrzeugen Maschinengewehre oder andere Waffen angesammelt waren oder ob die Sicherheitskräfte sich im Inneren der Fahrzeuge befanden, in jedem Fall war das albanische Außenministerium korrekt und rechtzeitig informiert worden. Und noch mehr Geschwafel: Der Besuch habe eine Bedrohung der Sicherheit und Souveränität der Republik Albanien dargestellt. Minister Boskosvki ist nicht illegal nach Albanien eingereist. Er reiste über einen Grenzübergang ein. Das bedeutet, dass die albanischen Organe an Ort und Stelle entscheiden konnten, ob die Souveränität und Sicherheit des Landes bedroht waren, und sie hätten entsprechend reagieren können. Im schlimmsten Falle hätten sie ihm eingedenk des Ermessensspielraums einer jeden Polizei auf der Welt schlicht und einfach die Einreise verweigern können.

Was der albanische Präsident gesagt hat und wie der es sagte, ist seine Sache. Die Opposition und die Medien müssen jedoch die Grundregeln und Standards der Diplomatie und des Protokolls kennen, anstatt mit dieser Sache Wahlkampfspekulationen zu betreiben und ein Theater zu inszenieren. Vielleicht wäre es interessanter gewesen, die folgende Frage zu stellen: Wie kommt es, dass Albanien, wo laut Verfassung jeder Albaner auf der Welt automatisch die albanische Staatsbürgerschaft erhalten kann, eine echte Diskriminierung begeht in dem Sinne, dass man, wenn man ein ethnischer Albaner ist und aus Mazedonien kommt, nicht für ein Einreisevisum bezahlen muss, während andere Nationalitäten für ihre Visa bezahlen müssen. Tatsächlich praktiziert der albanische Staat dies bei jedem Albaner, egal welchen Pass er besitzt. Ist es etwa irgendwann einmal jemandem eingefallen zu fragen, wie viele unserer Bürger albanischer Nationalität die albanische Staatsbürgerschaft erhalten haben? Dies ist in der Tat eine innenpolitische Angelegenheit Albaniens, und es gibt so gut wie nichts, was hier unternommen werden kann.

Warum wird jetzt ganz plötzlich die Gewährung von Dokumenten über die mazedonische Staatsbürgerschaft an Mazedonier, die in Albanien leben, zu einer ausgewachsenen Affäre, obgleich die mazedonische Verfassung dies vorsieht?

Wenn es sich wirklich um den Versuch einer Wahlfälschung handelte, wie die Opposition behauptet, dann haben wir noch eine Justiz in diesem Land, die die einzige Institution ist, die die Autorität und moralische Verantwortung hat, in dieser Frage zu entscheiden. (MK)