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Inflation wird in Weißrussland Ende des Jahres 40 Prozent erreichen

5. August 2002

– Konsumpreise in sechs Monaten um 20 Prozent gestiegen

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Minsk, 2.8.2002, BELARUS TODAY, russ., nach BelaPAN

Es ist unmöglich, die Inflation bis Ende des Jahres bei fünf Prozent zu halten, erklärte der Präsident der Internationalen gesellschaftlichen Organisation "Weißrussische Vereinigung ‚Delowaja initiativa‘", Michail Marinitsch in einem Interview für BelaPAN. Er schließe nicht aus, dass die Regierung und die Nationalbank von einer weiteren Geldemission Gebrauch machen werde, die viele Ausgaben decken werde, die in letzter Zeit erfolgt seien.

Präsident Aleksandr Lukaschenka hatte am 30. Juli, als die Regierung Rechenschaft über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes im ersten Halbjahr ablegte, dem Ministerkabinett die Aufgabe gestellt, die Inflation bei fünf Prozent zu halten. Nach Angaben des Ministeriums für Statistik und Analyse Weißrusslands seien die Konsumpreise in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um mehr als 20 Prozent gestiegen, die Jahresnorm liege bei 20 bis 27 Prozent. Nach Ansicht von Michail Marinitsch werde die Inflation Ende des Jahres 40 Prozent erreichen und bestenfalls die 46 Prozent aus dem letzten Jahr nicht übersteigen, wenn ernste Maßnahmen ergriffen werden, um den Preisanstieg zu zügeln, darunter das Verbot auf Erhöhung der Preise. Eine Reihe unabhängiger Experten behauptet, dass die Regierung im Sommer letzten Jahres vor den Präsidentschaftswahlen ähnliche Maßnahmen angewandt habe: den Unternehmen wurde verboten, die Preise für ihre Erzeugnisse zu erhöhen. Infolgedessen habe die Inflation im August letzten Jahres 0,9 Prozent betragen, sei in den kommenden Monaten jedoch erneut gestiegen. "Jetzt geht es nicht um Wahlen. Das ist heute nicht mehr möglich", sagte Marinitsch, als er auf die heutige Lage im Land einging. Was mögliche Abgaben der kommerziellen Strukturen in der Form von "freiwilligen Zwangsspenden" für verschiedene staatliche Bedürfnisse angeht, so werde das in diesem Jahr nicht greifen, so der Experte. "Da ist nichts mehr herauszuholen", sagte Marinitsch. (lr)