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Briten ächzen unter hoher Inflation

18. Mai 2022

Grund für den Anstieg sind vor allem die Energiepreise, die die Inflationsrate derzeit in vielen Ländern nach oben schnellen lassen. In Deutschland erreichte die Teuerung der Verbraucherpreise im April 7,4 Prozent.

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UK | Supermarkt in London
Supermarkt in LondonBild: Li Ying/Xinhua/picture alliance

Die Verbraucherpreisein Großbritannien sind im April so stark gestiegen wie seit 1982 nicht mehr und verstärken die soziale Not unter ärmeren Briten. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 9,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Office for National Statistics am Mittwoch in London mitteilte. Außenministerin Liz Truss äußerte sich bei Sky News alarmiert: "Wir sind in einer sehr, sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage."

Die konservative Politikerin sprach von ernstem Gegenwind angesichts des globalen Problems sehr stark steigender Preise und nannte die Inflation in Großbritannien extrem hoch. Die Bank of England erwartet, dass noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist und die Teuerungsrate im Laufe des Jahres die Zehn-Prozent-Marke übersteigen wird.

Energie und Nahrungsmittel sind Preistreiber

Insbesondere teure Energie und Nahrungsmittel treiben die Inflation. Die rasant steigenden Lebenshaltungskosten treffen die Bürger auf der Insel laut einer Umfrage des Instituts Ipsos hart: Demnach drehen zwei von drei Briten die Heizung ab, um Kosten einzusparen. Mehr als ein Viertel der Befragten gab sogar an, wegen ihres knappen Budgets Mahlzeiten auszulassen.

Diese Lage lässt die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung des konservativen Premiers Boris Johnson steigen: In einer Befragung des Instituts YouGov erklärten 72 Prozent der Briten, dass die Regierung die Wirtschaft schlecht manage. Dabei wird der Ruf immer lauter, die Sozialhilfe zu erhöhen, um ärmere Bevölkerungsschichten angesichts der rasant steigenden Lebenshaltungskosten zu entlasten.

Finanzminister spricht von "weltweitem Problem"

Finanzminister Rishi Sunak verweist allerdings darauf, dass hohe Inflation quasi ein weltweites Problem sei. Die Regierung könne die Bürger nicht komplett von Risiken abschirmen. Sie tue was sie könne und stehe auch bereit, mehr zu tun.

Die Arbeitslosigkeit ist mit 3,7 Prozent zwar auf den niedrigsten Stand seit 1974 gesunken. Doch die Kaufkraft erodiert, da die Lohnsteigerungen die höheren Lebenshaltungskosten bei weitem nicht wettmachen können. Und es gibt bereits Anzeichen, dass die Inflation in dem EU-Aussteigerland weiter anziehen wird. So kletterten die Preise ab Fabriktor im April um 14,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - der größte Anstieg seit Juli 2008.

Die Notenbank in London stemmt sich bereits mit Zinserhöhungen gegen die hochschießende Inflation im Land. In ihrer bereits vierten Anhebung binnen sechs Monaten setzte sie den Leitzins Anfang des Monats um einen viertel Punkt auf 1,0 Prozent nach oben. Ein derart hohes Niveau der Leitzinsen hat es seit 2009 im Vereinigten Königreich nicht mehr gegeben.

ul/hb (rtr, dpa, afp)