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PolitikIndien

Indiens Parlament führt Frauenquote ein

22. September 2023

Die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt soll weiblicher werden - jedenfalls in der Volksvertretung. Der Premier spricht von einem "historischen Schritt". Dahinter könnte aber auch Machtkalkül stecken.

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Indien | Frauen spazieren an Indiens neuem Parlament in Neu-Delhi vorbei
Im Mai wurde das neue Parlamentsgebäude in Neu-Delhi eingeweiht, das mehr als doppelt so viel Platz bietet wie der historische RundbauBild: Anushree Fadnavis/REUTERS

In Indien soll künftig ein Drittel aller Sitze des Unterhauses und der Regionalparlamente an Frauen gehen. Nach elfstündiger Debatte stimmten alle 215 Abgeordneten des Oberhauses der Gesetzesänderung zu. Am Mittwoch hatte die Vorlage bereits die erste Kammer passiert.

Indien | Der indische Premierminister Narendra Modi im Parlament
Bisher sind Frauen im indischen Unterhaus deutlich in der Minderheit (Archivbild)Bild: AP Photo/picture alliance

Bis die Reform in Kraft tritt, dürften aber noch Jahre vergehen, da zunächst eine Volkszählung stattfinden muss. Anschließend sollen die Sitzzahlen je nach Bevölkerungsgröße der Bundesstaaten angepasst werden. Frauen sind derzeit im Unterhaus deutlich in der Minderheit.

Jahrzehntelange Ablehnung

Premierminister Narendra Modi sprach im Kurznachrichtendienst X von einem "historischen Schritt", der sicherstelle, dass Stimmen von Frauen besser gehört würden. Entsprechende Vorschläge hatte es schon 1996 gegeben, viele konservative Abgeordnete lehnten sie jedoch lange ab.

Indien | Der indische Premierminister Narendra Modi
"Stimmen von Frauen werden besser gehört": Premierminister Narendra Modi (Archivbild)Bild: Adnan Abidi/REUTERS

Die nun getroffene Entscheidung könnte den Rückhalt der hindunationalistischen Regierungspartei BJP bei der weiblichen Wählerschaft stärken. In den kommenden Monaten stehen mehreren Regionalwahlen an, im nächsten Jahr die nationalen Wahlen.

Indien ist mit 1,4 Milliarden Einwohnern die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt. Das politische System des Schwellenlandes geht auf die britische Kolonialherrschaft zurück. Das Unterhaus, Lok Sabha ("Volksversammlung") genannt, hat maximal 550 Sitze - deutlich weniger als der Deutsche Bundestag. Die zweite Kammer, das Oberhaus, das als Rajya Sabha ("Staatenversammlung") bezeichnet wird, ist auf 250 Sitze begrenzt.

jj/ack (dpa, afp)