Indiens Mars-Mission
Für Indien ist es ein historischer Tag: Nach zehnmonatigem Flug ist die unbemannte Weltraumsonde Mangalyaan am Mittwoch in die Umlaufbahn des Roten Planeten eingetreten – und das gleich im ersten Versuch.
Jubel auf dem Boden
Alles lief genau nach Plan: Als die Weltraumsonde am frühen Morgen die Mars-Umlaufbahn erreichte, brachen die Wissenschaftler der indischen Weltraumforschungsorganisation ISRO in Bangalore in Jubel aus. Und auch der Regierungschef spendete Beifall: "Heute wurde Geschichte geschrieben", so Narendra Modi. Indien habe es gewagt, "in neue Welten vorzudringen und das schier Unmögliche erreicht".
Schwierige Mission
Tatsächlich ist Indien mit diesem Erfolg in einen "Elite-Club" aufgestiegen, wie Premier Modi es ausdrückte. Denn bislang ist es nur den USA, Russland und Europa gelungen, zum Mars zu fliegen. Und dass Missionen zum Mars kein leichtes Unterfangen sind, belegt auch die Statistik: Von den bislang 51 Missionen scheiterten 30. Indien dagegen schaffte es gleich im ersten Versuch.
Prestige-Erfolg über China
Besonders stolz ist Indien darauf, den asiatischen Wettlauf zum Mars gewonnen zu haben: Sowohl Japan als auch China scheiterten mit ihren bisherigen Versuchen. "Natürlich war die Entscheidung, eine Sonde zum Mars zu schicken, auch politisch motiviert", sagt Rajeswari Pillai Rajagopalan, Außenpolitik-Expertin der Observer Research Foundation, eines Think Tanks in Neu Delhi, gegenüber der DW.
Keine bahnbrechenden Ergebnisse?
Eine Landung auf dem Mars ist nicht geplant. Stattdessen sollen die Geräte an Bord der 1350 Kilogramm schweren Sonde beim Umfliegen Atmosphäre und Oberfläche untersuchen und vielleicht eine Antwort auf die Frage geben, ob dort Methan vorhanden ist – das wäre ein Zeichen dafür, dass sich einst Leben auf dem Mars entwickelte. Bahnbrechende Erkenntnisse erwarten die Forscher aber nicht.
Zum Mars für wenig Geld
Auch finanziell setzt Indien neue Maßstäbe: Nur umgerechnet 57 Millionen Euro kostete die Mission. Damit ist die indische Mars-Mission die bislang billigste. Das kostengünstige Programm könnte Indien zu einem gefragten "Herausforderer im Wettkampf mit den etablierten Weltraum-Nationen" machen, sagt David Alexander, Direktor am US-amerikanischen Space Institute RICE.
Erfolg "made in India"
Mit Ausnahme einiger elektronischer Komponenten wurden alle Teile der Sonde in Indien entworfen und hergestellt. Indien ist bislang erfolgsverwöhnt, wenn es um Weltraum-Erfahrungen geht. Vor sechs Jahren gelang bereits eine Mond-Mission – ebenfalls im ersten Versuch.
Glückwünsche von der Konkurrenz
Einziger kleiner Wermutstropfen der indischen Mars-Mission: Erst vor wenigen Tagen erreichte die NASA- Sonde "MAVEN" die Mars-Umlaufbahn. Diese Mission kostete den Angaben von RICE-Direktor David Alexander allerdings fasst das Zehnfache der indischen Variante: umgerechnet gut 520 Millionen Euro. Die NASA gratulierte Indien zum Erfolg.