Imbisskultur in Deutschland
Von der Currywurst zum Insektenburger war es ein langer Weg: In Deutschland hat sich die Imbisskultur drastisch verändert. Was einst verpönt war, ist heute vielseitig und spiegelt unterschiedliche Lebensstile.
Die Currywurst
Die Currywurst ist in Berlin und im Ruhrgebiet geradezu identitätsstiftend und wird gerne auch in Kombination mit Pommes Frites als sogenannter "Manta-Teller" serviert. Herbert Grönemeyer widmete ihr 1982 sogar eine Ode im breiten Ruhr-Slang: "Kommse vonne Schicht / Wat schönret gibt et nich als wie Currywurst".
Tatort Wurstbude
Verzehrt werden die Currywurst und ihre weniger exotische Verwandte, die Rostbratwurst, in der Regel an einem Stehtisch vor der Wurstbude. Die Wurstbude ist vor allem in Westdeutschland und Berlin weit verbreitet und dient in der Kölner Version der erfolgreichen TV-Serie "Tatort" als wiederkehrende Kulisse.
Das Fischbrötchen
Das Fischbrötchen ist so etwas wie die Currywurst des Nordens. Es its schnell zubereitet: Matjeshering (im Bild), Nordseekrabben oder Lachs werden zwischen zwei Brötchenhälften gepackt und mit Salat und Zwiebeln garniert, fertig. Das Fischbrötchen gehört zu den Klassikern der deutschen Snacks "to go" und existiert seit dem Beginn des Massentourismus in den 1960er Jahren.
Kultiger Brauch
Verkauft werden die Fischbrötchen an Fischständen wie diesem im Hamburger Hafen. So richtig Kult wurde der maritime Snack, nachdem die ehemals verruchte Reeperbahn zur Partymeile für alle geworden war. Seitdem gehört das Fischbrötchen nach einer durchzechten Nacht zu einem Hamburg-Besuch dazu.
Treffpunkt Trinkhalle
Besonders im Ruhrgebiet und im Rheinland findet man dieses Urgestein der deutschen Imbisskultur. In zwangloser Atmosphäre wird hier nach Feierabend an kleinen runden Stehtischen darüber geredet, was gerade so los ist. Dazu gibt es einen Kaffee oder ein Bier und ein belegtes Brötchen.
Die Pizza
Das schnell zubereitete, schmackhafte Essen aus Italien trat seinen Siegeszug in Deutschland in den fünfziger Jahren nach Ankunft der ersten Gastarbeiter an und gehört bis heute zu den beliebtesten Außer-Haus-Snacks. Sowohl als Stück auf die Hand zum Mitnehmen als auch in der Pizzeria erfreut sie sich ungebrochener Beliebtheit.
Döner macht schöner
Ob er nun 1972 in Berlin oder 1969 in Reutlingen das erste Mal verkauft wurde - der Döner Kebab gehört zu den beliebtesten Snacks der Deutschen. Spätestens seit den 1990ern gibt es ihn überall in Deutschland - ob klassisch mit Fleisch oder vegetarisch, gerollt als Dürüm-Teigtasche oder im Brötchen. Die Urform des Döner Kebab entstand vermutlich im 19. Jahrhundert im Norden der Türkei.
Sushi
Noch vor wenigen Jahren war es etwas ganz Besonderes, das man nur bei einem japanischen Restaurant essen konnte. Heute gibt es Sushi in vielen gut sortierten Supermärkten, vor allem in den Großstädten. Das ehemalige Trendfood ist für viele Berufstätige auch eine willkommene Abwechslung zum Kantinenessen in der Mittagspause.
Esskultur und Lifestyle
Mittlerweile gibt es für jeden Geschmack Imbissbuden und Street-Food-Läden, auch für gesundheits- oder umweltbewusste Konsumenten. Die Imbisskultur ist anpassungsfähig, anspruchsvoll und gilt nicht mehr nur als Fast Food. Hier beißt ein Mann genüsslich in einen Insektenburger, dessen "Fleisch" aus Getreideschimmelkäfer-Larven hergestellt wurde.
Bewegliche Buden
Es gab sie schon im Mittelalter, nun erleben sie ihre Neuauflage als hypermoderne Food Trucks: mobile Imbissbuden. In zahlreichen deutschen Städten finden regelmäßig Street-Food-Märkte statt, auf denen regionale und internationale Spezialitäten aus Food Trucks serviert werden. Hier lassen sich die aktuellsten Imbiss-Trends beobachten und probieren.