Im ADAC-Hubschrauber auf Dienstreise
24. Januar 2014Der "Allgemeine Deutsche Automobilclub" bestätigte dem Magazin "Stern" solche Flüge von ADAC-Präsident Peter Meyer und anderen Führungsmitgliedern des Vereins. Die Mitglieder seines Präsidiums seien "als offizielle Organe dazu berechtigt, für dienstliche Anlässe bei Verfügbarkeit ausschließlich auf Reservemaschinen der Luftrettung zurückzugreifen".
Wenn die Hubschrauber anders als für den Rettungsdienst verwendet würden, "tun wir dies im Rahmen unserer unternehmerischen Verantwortung zur Senkung unserer Fixkosten." Derartige Dienstflüge seien in den vergangenen zehn Jahren "weniger als 30 Mal" vorgekommen, teilte der ADAC in München mit.
Landung mitten in Hamburg
In einem Fall - so schildert es die Zeitschrift - flog Meyer im Juni 2003 zum "Tag der Verkehrssicherheit" mit einem Rettungshubschrauber nach Hamburg und landete direkt vor dem Tagungsort, der Fischauktionshalle am Hafen. Nach Ende der Veranstaltung sei Meyer mit dem wartenden "gelben Engel der Lüfte" nach Wolfsburg weiter geflogen.
Die ADAC-Luftrettung GmbH verfügt auf ADAC über rund 50 Hubschrauber an 35 Luftrettungsstationen. Nach Angaben des "Stern" werden die Rettungshubschrauber aus Bundesmitteln, Krankenkassenbeiträgen, von den ADAC-Mitgliedern und durch Spenden finanziert.
Manipulation bei Abstimmung
Der Automobilclub steht seit Tagen in der Kritik, nachdem bekannt wurde, dass der inzwischen zurückgetretene Kommunikationschef des Clubs, Michael Ramstetter, beim Preis "Lieblingsauto der Deutschen" die Zahlen geschönt hatte. Die ADAC-Führung hatte betont, von den Vorgängen nichts gewusst zu haben. Präsident Meyer hat einen Rücktritt ausgeschlossen. Wegen der Affäre bekommt es der Club jetzt auch mit der Justiz zu tun. Das Amtsgericht München überprüft, ob die wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb des Vereins noch mit dem Vereinsrecht im Einklang stehen.
wl/uh (dpa, rtr, afp)