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Illegaler Grenzverkehr zwischen Usbekistan und Kasachstan

4. März 2003
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Köln, 1.3.2003, DW-radio / Russisch

Ende vergangenen Jahres hat Usbekistan die Passierstellen an der usbekisch-kasachischen Grenze geschlossen. Anfangs lehnten die Machtstrukturen des Landes es ab, zu dieser Situation Stellung zu nehmen. Später wurde erklärt, der offizielle Grund für die Schließung der Grenze seien Quarantänemaßnahmen. Angeblich würden aus Kasachstan qualitativ schlechte Lebensmittel nach Usbekistan gelangen. Einige Zeit später berichteten Nachrichtenagenturen, dass der usbekische Präsident Islam Karimow auf einer Regierungssitzung die Nachbarländer Kasachstan und Kirgisistan scharf kritisierte. Er warf den Regierungen beider Länder vor, den Warenschmuggel nach Usbekistan zu unterstützen. Islam Karimow unterstrich, der illegale Warenhandel behindere die Entwicklung der Wirtschaft des Landes.

Die Grenze wurde jedenfalls geschlossen. Trotzdem können usbekische Staatsbürger, wenn sie es wollen, nach Kasachstan gelangen. Die südliche kasachische Grenze kann man nahe dem Dorf Tschernjajewka, das unweit von Taschkent gelegen ist, überschreiten. Dort bieten Schleuser ihre Dienste an und helfen dabei, die Grenze illegal zu überschreiten. Es berichtet unsere Korrespondentin aus Usbekistan Natalija Buschujewa:

Die Grenze kann man über den sogenannten "Schwarzen Pfad" illegal überschreiten. Wenn man den Weg nicht kennt, dann muss man die Dienste eines Schleusers in Anspruch nehmen. Der Preis dafür liegt ganz unterschiedlich, zwischen 1,5 und sieben US-Dollar, manchmal auch höher. Alles hängt davon ab, was vereinbart wird. (...) Der Pfad führt zu einem kleinen Fluss, wo die Menschen von Fährmännern erwartet werden. Die kleinen Schlauchboote, auf denen drei Personen Platz nehmen können, werden als Schiffe bezeichnet oder auch "kleine Titanics" genannt, was nicht gerade optimistisch klingt. (...) Auf der anderen Flussseite werden die Menschen von Mittelsmännern in Empfang genommen, die ihnen anbieten, sie bis zu einem Bus zu begleiten, der nach Almaty fährt. Der Bus steht im Hinterhof eines Hauses. (...) Viele Usbeken verdienen hier ihr Geld damit, dass sie Waren illegal über die Grenze schaffen. (...)

Der offizielle Grund für die Schließung der Grenze sind Quarantänemaßnahmen wegen qualitativ schlechten Waren, die aus Kasachstan eingeführt werden. Nach Ansicht der Menschen vor Ort will man aber mit der Schließung der Grenze verhindern, dass Geld ins Ausland fließt. (MO)