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Ifo-Index sinkt zum vierten Mal in Folge

27. August 2012

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich den vierten Monat in Folge verschlechtert. Immer weniger Manager glauben, dass sich die deutsche Konjunktur dem Abwärtstrend in Europa entziehen kann.

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Symbolbild Abschwung Rezession Börsenkurve (Foto: Fotolia #8781421) © Paul Fleet - Fotolia
Bild: Fotolia/P.Fleet

Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtigste Gradmesser für die deutsche Konjunktur, ging von 103,3 Punkten im Juli unerwartet stark auf nun 102,3 Punkte zurück, teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag mit. Das ist der vierte Rückgang in Folge. Im Vormonat war der Index bereits um 1,9 Punkte auf den niedrigsten Stand seit März 2010 gefallen. Damals stand der Index bei 102,0 Punkten. Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut monatlich etwa 7000 Firmen.

Interview Kai Carstensen, ifo-Institut - MP3-Mono

Die Stimmung trübte sich sowohl in der Baubranche als auch bei den Dienstleistern sowie im Groß- und Einzelhandel ein. Lediglich in der Industrie hellte sich das Geschäftsklima nach drei Rückgängen in Folge etwas auf, weil die Unternehmen die Lage besser bewerteten. "Jedoch haben sich die Geschäftserwartungen weiter eingetrübt", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. "Erstmals seit fast drei Jahren sind auch die Erwartungen an das Exportgeschäft überwiegend leicht negativ."

Exporte leiden unter der Krise

Immer mehr Experten sind überzeugt: Deutschland steht wegen der Rezession in der Euro-Zone vor einer Konjunkturabkühlung. Industrieaufträge, Exporte und Produktion waren zuletzt gesunken. "Die Konjunktur in Deutschland könnte nach der Jahresmitte 2012 stärker als bisher durch die Verunsicherung im Euro-Raum beeinträchtigt werden", warnt etwa die Bundesbank. Die Deutsche Bank rechnet mit einem "Wachstum nahe der Null-Linie", weil vor allem die Exporte unter Schuldenkrise und schwächerer Weltkonjunktur leiden dürften. Im Frühjahr hatte das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent zugelegt, zu Jahresbeginn noch um 0,5 Prozent.

Zuletzt hatte die staatseigene KfW-Bankengruppe ihre Wachstumsprognose nach unten korrigiert. "Das Zukunftsvertrauen der deutschen Wirtschaft sinkt", sagte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch. "Die tiefe Rezession in den Krisenländern der Eurozone wird vor allem über den Außenhandel auch hierzulande zunehmend spürbar." Für das laufende Jahr erwartet die KfW-Bankengruppe nur noch ein Wachstum von 1,0 Prozent statt bisher 1,2 Prozent. Für 2013 erwartet sie nur noch ein Plus von 1,5 Prozent. Im Mai hatte sie noch ein Plus von zwei Prozent vorhergesagt.

wen/qu (dpa, dapd, rtr)