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"Ich gratuliere für den Mut der Mitglieder der Srebrenica-Kommission"

17. Juni 2004

– Srebrenica-Abschlussbericht an Kommission für Vermisste übergeben

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Sarajevo, 16.6.2004, OSLOBODJENJE, bosn., aus Bratunac

Am Dienstag, dem ersten Tag der Exhumierung eines Massengrabes in Sandaci bei Bratunac, sind die sterblichen Überreste von vier im Juli 1995 in Srebrenica getöteten Menschen gefunden worden. Im Grab befinden sich nach der Annahme der Mitglieder der föderalen Kommission für Vermisste die sterblichen Überreste von etwa 20 getöteten Lagerinsassen. "Es handelt sich um ein ursprüngliches Massengrab. Die Leichname sind vollständig erhalten, das heißt, dass die Toten unmittelbar nach ihrer Ermordung in diesem Massengrab begraben wurden, erklärte Amor Masovic, Mitglied der Kommission. Sandici ist eines von zehn Massengrab-Stellen aus dem Bericht der Kommission für Srebrenica der Regierung der Republika Srpska, die der föderalen Kommission bekannt waren.

Ferner hat am Dienstag am Massengrab in Sandici der Vorsitzende der Srebrenica-Kommission, Milan Bogdanic, den Abschlussbericht über die Ereignisse in Srebrenica im Juli 1995 dem Mitglied der föderalen Kommission für Vermisste, Amor Masovic, übergeben. "Ich gratuliere Herrn Bogdanic und den übrigen Kommissionsmitgliedern ganz offen für ihren Mut, dass sie sich mit einem Problem befassen, das bis vor kurzem noch ein Tabu war, sogar bei der internationalen Gemeinschaft. Die Richtigkeit der Informationen, die wir von der Srebrenica-Kommission erhalten haben, hat sich vor Ort in Sandaci bestätigt", so Masovic. Auf den gesamten Inhalt des Berichts wollte Masovic nicht eingehen. Wir haben jedoch erfahren, dass die Kommission in ihrem Bericht sich auf die Enthüllung von Massengräbern konzentriert sowie darauf, die Liste der in Srebrenica im Juli 1995 Gefallen abzugleichen. "Die Listen haben wir erstellt aufgrund der Meldungen von Familienangehörigen, die sie dem ‚Haus für Menschenrechte" gegeben hatten. Es handelt sich um 1 331 Personen. Dies ist indessen nicht die endgültige Zahl, weil wir von dieser Einrichtung für 500 Personen keine Angaben erhalten haben. Wir haben zwar nachgehakt, aber noch keine Antwort bekommen", so Bogdanic. Die meisten Angaben im Bericht der Kommission stammen Bogdanic zufolge von zwei Ministerien der Republika Srpska, dem Verteidigungsministerium und dem Innenministerium. Nach inoffiziellen Angaben sollen sich im Bericht auch relevante Beweise über die Aktivitäten militärischer Einheiten aus Serbien in Srebrenica und Bratunac befinden. Dieses Material wird wahrscheinlich für die Klage Bosnien-Herzegowinas gegen Serbien und Montenegro benutzt. (md)