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Höhere Wählerzahl für Parlamentswahlen in Kroatien verzeichnet

18. November 2003

– Bis zu 360 000 Wähler können im Ausland ihre Stimme abgeben

https://p.dw.com/p/4LdT

Bonn, 18.11.2003, VECERNJI LIST, DW-radio/Kroatisch

VECERNJI LIST, 18.11.2003, kroat.

Seit den letzten Parlamentswahlen hat sich die Zahl der Wähler in Kroatien um 145 000 erhöht. Somit sind unmittelbar vor den Wahlen genau 3 972 631 Wähler in der Wählerliste aufgenommen. Wir haben also etwa vier Millionen Wähler in einem Land, das nach der 2001 durchgeführten Volkszählung 4,4 Millionen Einwohner hat, und dabei gibt es etwa 900 000 unter 18-jährige.

Warum sind auf der Wählerliste fast eine halbe Million Menschen mehr eingetragen, als aus der Volkszählung hervorgeht, und weswegen gibt es 145 000 Wähler mehr als vor vier Jahren? Dies liegt vornehmlich an den durch den Krieg verursachten Veränderungen und an der lange Jahre andauernden Auswanderungswelle aus Kroatien. Nur geringfügig kann es der steigenden Zahl Volljähriger zugeschrieben werden, weil es von ihnen etwas mehr als Verstorbene gibt. Der Demograph, Prof. Dr. Jakov Gelo, macht darauf aufmerksam, dass die Kategorisierungen bei der Volkszählung und beim Eintrag in die Wählliste nicht übereinstimmen würden. Es gebe vier Kategorien, die zur Erhöhung der Wählerzahl in Kroatien geführt haben können.

Dieser "Überschuss" in der Wählerliste bedeutet aber nicht, dass die Eintragungen in beiden Registern komplett nicht stimmen. Denn in der Wählerliste sind auch Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina eingetragen, die mittlerweile ihren ständigen Wohnsitz Kroatien angemeldet haben - und davon gibt es wahrlich nicht wenige. Es ist ferner festgestellt worden, dass sich auch Kroaten aus Bosnien-Herzegowina Dokumente in Kroatien ausstellen lassen. Sie melden sich bei einem Verwandten an, leben aber nicht hier. In der Wählerliste werden auch Personen geführt, die bereits seit Jahren nicht in Kroatien leben. Und sie wurden bei der Volkszählung nicht berücksichtigt, in der Wählerliste indes schon, falls sie mit ständigem Wohnsitz in Kroatien gemeldet sind. Wenn nun einer dieser Migranten gestorben ist, kann er auch weiterhin in der Wählerliste geführt werden. Denn das Land, wo diese Person lebte, ist nicht dazu verpflichtet, Kroatien darüber in Kenntnis zu setzen.

Die Wählerlisten können "seit 1990 verfolgt werden. Demnach gab es 1992 3,61 Million Wähler, 1995 gab es 3,63 Millionen und 2000 3,82 Millionen, weil in der Zwischenzeit Slawonien reintegriert wurde" (Slawonien stand bis zum 15.1.1998 unter UN-Verwaltung – MD). (md)

DW-radio/Kroatisch, 18.11.2003

Bei den fünften Parlamentswahlen am 22. und 23. November können Kroaten im Ausland in 155 Wahllokalen in insgesamt 40 Ländern ihre Stimme abgeben. Alle Wahllokale in den diplomatischen und konsularischen Vertretungen bleiben die gleichen wie bisher. Nur in Serbien-Montenegro wurde ihre Zahl von drei auf sechs erhöht, indem in Belgrad, Subotica und Kotor anstatt eines jeweils zwei Wahllokale organisiert wurden. In Bosnien-Herzegowina werden, wie bei den letzten Wahlen auch, 30 Wahllokale geöffnet sein.

Im Ausland dürfen die Bürger ihre politischen Vertreter wählen, die keinen ständigen Wohnsitz in Kroatien haben, die sogenannte Diaspora, sowie diejenigen, die zwar ihren ständigen Wohnsitz in Kroatien haben, sich aber vorübergehend im Ausland aufhalten. Deshalb werden, so hieß es auf der Pressekonferenz der staatlichen Wahlkommission, sämtliche 17 Varianten der Wahlzettel auch in jedem Wahllokal im Ausland vorliegen. Die meisten Wahlunterlagen, insgesamt fast vier Tonnen Papier, sind bereits in die Gastländer verbracht worden. Das Außenministerium schätzt, dass im Höchstfall 360 000 Bürger im Ausland ihre Stimme abgeben werden. Svjetlan Berkovic, Mitglied des Wahlausschusses im Außenministerium, sagte, dass es in keinem der 40 Länder Probleme mit der Erlaubnis zur Durchführung der Wahlen gegeben habe, sondern das die Probleme in der kurzen zeitlichen Frist für die Vorbereitung der Wahl gelegen hätten.

Die endgültigen Ergebnisse der im Ausland abgegebenen Stimmen werden bekannt gegeben, nachdem die Protokolle und die Originale der Stimmzettel bei der staatlichen Wahlkommission eingetroffen sind. (Gordana Simonovic) (Übersetzung: Bettina Burkart) (md)