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Hunderttausende Schiiten begehen Aschura-Fest

7. Januar 2009

Alleine in die irakische Stadt Kerbela strömten knapp zwei Millionen Pilger. Wegen befürchteter Anschläge herrschen höchste Sicherheitsmaßnahmen.

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Gläubige vor dem Imam Hussein-Schrein in der irakischen Stadt Kerbela (ap)
Gläubige vor dem Imam Hussein-Schrein in der irakischen Stadt KerbelaBild: picture-alliance/ dpa

Zum Schutz vor Anschlägen wurden am Mittwoch (7.1.2009) in der 100 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt fast 30.000 Sicherheitskräfte aufgeboten. Mehr als zwei Millionen Pilger aus dem Irak sowie aus dem Iran, Bahrain, Saudi Arabien, Kuwait, Oman, Pakistan und Tansania waren nach Kerbela geströmt.

Auf dem Weg zu den beiden heiligen Schreinen des Imam Hussein und seines Halbbruder Imam Abbas geißelten sich ganz in Weiß gekleidete Männer und Jungen. Die so genannte Flagellation zum Gedenken an den Tod Imam Husseins, eines Enkels des Propheten Mohammed, und seiner Anhänger im Jahr 680 markiert den Höhepunkt der zehntägigen Feierlichkeiten.

Der Geschichte nach wurden Hussein und seine Anhänger in Kerbela von Truppen des sunnitischen Kalifen Jasid getötet, weil sie sich geweigert hatten, dem Kalifen Tribut zu zollen. Jährlich gedenken die Schiiten dem Massaker. Manche Gläubige geißeln sich symbolisch für nicht geleistete Hilfe auf dem Weg zu den Schreinen mit Metallketten; einige ritzen sich mit Messern die Haut auf.

Kein Eintritt für Frauen

Im Irak war das Aschura-Fest unter Saddam Hussein offiziell verboten. Es darf erst seit dessen Sturz 2003 wieder begangen werden. Mehrmals kam es dabei zu blutigen Anschlägen. Allein 2004 wurden mehr als 160 Menschen während des Festes getötet.

Gläubige dicht gedrängt versammelt um die mit einer Goldkuppel versehene Kerbela-Moschee in Teheran (dpa)
Auch im Iran versammelten sich Hunderttausende um die Kerbela-Moschee in TeheranBild: picture-alliance/ dpa

Die irakischen Behörden untersagten am Mittwoch Frauen das Betreten des Grabmals von Imam Musa al-Kazims in Bagdad. Grund dürfte sein, dass es nur männliches Sicherheitspersonal gibt, das allerdings wegen der islamischen Sitte keine Körpervisiten bei Pilgerinnen vornehmen darf.

Offiziell hieß es, um den Pilgerstrom nicht zu behindern, sei das Verbot ausgesprochen worden. Es dauere länger, Frauen zu durchsuchen. Erst am Sonntag war an dem Grabmal ein Selbstmordanschlag verübt worden. Mindestens 35 Menschen wurden dabei getötet. Nach Polizeierkenntnissen vom Dienstag war der Täter nicht - wie zunächst angegeben - eine Frau, sondern ein Mann.

Auch in Pakistan, wo die Schiiten in der Minderheit sind, wurde mit Prozessionen in mehreren Städten das Aschura-Fest gefeiert, allerdings auch hier unter größten Sicherheitsmaßnahmen. (hy)