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Human Rights Watch wirft UNMIK und KFOR "katastrophales Versagen" während der Unruhen im März im Kosovo vor

27. Juli 2004

– KFOR-Sprecher widerspricht "pauschaler Verurteilung"

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Pristina, 27.7.2004, KOSOVA LIVE, engl.

KFOR und UNMIK haben gestern die Einschätzung der Organisation Human Rights Watch zurückgewiesen, dass beide Organisationen es versäumt hätten, während der März-Unruhen die Minderheiten zu schützen. Der Sprecher der KFOR, Horst Pieper, erklärte, die KFOR halte diese Bewertung für nicht zutreffend. Die KFOR habe den Frieden geschützt und schütze ihn weiterhin,

Die UNIK teilt viele der in dem von Human Rights Watch vorgelegten Bericht enthaltenen Besorgnisse, "Diese pauschale Verurteilung von UNMIK und KFOR zeigt jedoch kein Verständnis für das Ausmaß der Herausforderung, die diese Gewalt für die Sicherheitskräfte darstellte", heißt es in der Pressemitteilung der UNMIK.

In dem HRW-Bericht heißt es, UNMIK und KFOR hätten die Minderheiten nicht geschützt. Es wird eine vollständige, unabhängige Prüfung der Reaktion von KFOR, UNMIK-Polizei und KPS (Kosovo-Schutzkorps – MD) auf die Gewalt gefordert. In dem Bericht wird darüber hinaus für KFOR und UNMIK Training und Ausrüstung zur Beherrschung von Unruhen sowie eine stärker zentralisierte Struktur für die KFOR gefordert.

"Dies war der größte Sicherheitstest für die NATO und die Vereinten Nationen im Kosovo seit 1999. Minderheiten wurden unter den Augen der internationalen Gemeinschaft aus ihren Häusern vertrieben", so Rachel Denber, amtierende Geschäftsführerein der Abteilung Europa und Zentralasien von Human Rights Watch. "Sie haben die Prüfung jedoch nicht bestanden. In zu vielen Fällen haben die NATO-Friedenstruppen die Tore ihrer Stützpunkte verschlossen und zugesehen, wie serbische Häuser niedergebrannt wurden".

Nach Worten Piepers waren KFOR-Soldaten jedoch am Ort des Geschehens und versuchten, einen Bürgerkrieg zu verhindern.

Der Vorwurf von HRW, die UNMIK "habe abgewartet, während Häuser brannten", missachte die Tatsache, dass in Wirklichkeit in einer Anzahl von Fällen die Polizei nicht die zahlenmäßige Stärke besessen habe, um wirksam eingreifen zu können. Jeder der 3000 internationalen Polizisten plus der 6000 Beamten der Kosovo-Polizei unter dem Kommando der UNMIK sei auf der Straße gewesen, habe sich der Gewalt entgegengestellt und sein möglichstes getan, um die Minderheiten zu schützen, heißt es im der Pressemitteilung.

Während der Unruhen vom 17. bis 19. März wurden 19 Menschen getötet und mehr als 900 verletzt, darunter KFOR-Soldaten sowie Beamte der internationalen und örtlichen Polizei. Mehr als 500 Häuser sowie 27 religiöse und kulturelle Stätten wurden niedergebrannt.

Die NATO-geführte Kosovo Force sowie die internationale Polizei der UN hätten beim Schutz der Minderheiten während der verbreiteten Unruhen in Kosova im März katastrophal versagt, so der Bericht von Human Rights Watch.

Auf der Grundlage zahlreicher Interviews mit Opfern aus den Minderheiten (Serben, Roma, Ashkali und Ägyptern) uns Sicherheitsvertreten liefert der Bericht eine detaillierte Darstellung der Ereignisse in Dutzenden Orten während der Unruhen. (MK)