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Altmaier will mehr Fichten fällen lassen

24. Juni 2021

Der Bundeswirtschaftsminister will dem drastischen Preisanstieg und Lieferengpässen beim Bauholz entgegenwirken. Dazu schlägt er vor, wieder mehr gesunde Fichten in Deutschland zu fällen.

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Deutschland Wald Dürre Frühling
Bild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner

Die Rheinische Post zitierte am Donnerstag aus einem Vorschlagspapier des Ministers, wonach dieser die derzeit geltende Einschlagsbegrenzung für Fichtenholz schnellstmöglich aufheben will. Das Papier trägt den Titel "Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung der Versorgung mit Holzprodukten und anderen Baustoffen und Vorprodukten."

Altmaier will demnach noch in dieser Legislaturperiode eine Einigung mit den zuständigen Ressorts über die Umsetzung der Vorschläge anstreben. "Wir haben es bei Nadelschnittholzprodukten mit Preissteigerungen von durchschnittlich rund hundert Prozent innerhalb der Jahresfrist zu tun", zitierte die Zeitung aus dem Papier. Die aktuelle Begrenzung der Fällungen von Fichtenholz gilt noch bis Ende September.

Stau am Bau

Außerdem heißt es in dem Papier: "Zusätzlich zur Verbesserung der Versorgung mit Holz und Holzprodukten aus heimischem Anbau, werden wir uns bei Holz exportierenden Ländern dafür einsetzen, dass internationale Handelshemmnisse abgebaut werden."

In dem Vorschlagspapier heißt es außerdem: "Wir haben es bei Nadelschnittholzprodukten mit Preissteigerungen von durchschnittlich rund hundert Prozent innerhalb der Jahresfrist zu tun." Bauunternehmen, die bislang Holz just in time für konkrete Aufträge eingekauft hätten, könnten trotz guter Konjunktur keine neuen Aufträge mehr annehmen. 

Waldsterben
Als weitere Maßnahme soll auch mehr Schadholz genutzt werden, wie aus diesem schwer erkrankten FichtenwaldBild: picture-alliance/J. Tack

Nachgefragter Rohstoff

Die Ursachen für diese Entwicklungen seien vielschichtig, heißt es. "Waldschäden und Borkenkäferbefall reduzieren die Frischholzmengen und erhöhen die Schadholzmengen drastisch." Die Sägewerke hätten aufgrund der Schadholzmengen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht.

Hinzu kämen politische Faktoren, die den internationalen Handel mit Holz als Rohstoff bremsen, sowie coronabedingte Reduzierungen der Produktion und Störungen in den Lieferketten. "Wir müssen diesen krisenhaften Entwicklungen, die Bauindustrie, Bauhandwerk und Holzwirtschaft betreffen, entschlossen entgegentreten." Zudem wird ein großer Teil des Holzes aus Deutschland ins Ausland exportiert, vor allem nach China, weil dort derzeit die Nachfrage besonders hoch ist.

Auch Schadholz nutzen      

Die Waldbesitzer erhalten im Gegenzug steuerliche Vorteile. Diese will Altmaier fortführen, auch wenn die Einschlagsbegrenzung sofort aufgehoben werden soll. Bund, Länder und Kommunen sollen zudem die zulässigen Spielräume bei öffentlichen Aufträgen ausschöpfen, um Preiserhöhungen in der Beschaffung von notwendigen Baustoffen "so weit wie möglich auszugleichen", schreibt Altmaier in dem Papier.

Wenn eine Leistung wegen der Rohstoffknappheit verzögert wird, solle zudem die öffentliche Hand auf Konventionalstrafen verzichten, lautet ein weiterer Vorschlag. Schadholz, das bisher aussortiert und exportiert wird, soll zudem künftig auch in Deutschland verwendet werden.

dk/hb (dpa, afp)