Hohe Haftstrafen für Totschläger
17. Juni 2013Sechs jugendliche Fußballspieler und ein Vater sind wegen der tödlichen Attacke auf einen niederländischen Schiedsrichter-Assistenten zu Haftstrafen von ein bis sechs Jahren verurteilt worden. Das Strafgericht in Lelystad sah es als erwiesen an, dass die 15 bis 17 Jahre alten Spieler und der 51-Jährige den Linienrichter Richard Nieuwenhuizen im Dezember 2012 so schwer verletzt hatten, dass er seinen Verletzungen erlag.
"Die sieben Angeklagten sind schuldig, ihn gegen den Kopf und Oberkörper geschlagen zu haben", hieß es von Seiten des Gerichts. Sie hätten ihn getreten, als sei er ein Fußball. Die Jugendlichen wurden zu ein bis zwei Jahren Jugendarrest verurteilt, der Vater eines der Spieler zu sechs Jahren Gefängnis. Ein achter Angeklagter kam auf freien Fuß, der 15-Jährige habe "nur den gegnerischen Torwart angegriffen", hieß es im Urteil. Für die gegen ihn verhängte 30-tägige Haftstrafe wurde die Untersuchungshaft angerechnet.
Die Verteidigung kündigt Berufung an
Das Gericht folgte damit den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die Witwe des Opfers, Xandra Nieuwenhuizen, reagierte erleichtert auf das vorläufige Ende des Prozesses: "Nun kann der Trauerprozess beginnen." Die Verteidiger der Verurteilten kündigten direkt nach der Urteilsbegründung Berufung an. Der Verteidiger des Vaters erklärte, Nieuwenhuizens Sohn Maikel sei kein objektiver Zeuge gewesen.
Ein Teil der Strafen für die minderjährigen Täter wurde auf Bewährung ausgesetzt. "Nach Ansicht des Gerichts hatte niemand die Absicht, den Linienrichter zu töten", erklärte die Richterin, stellte aber auch klar: "Die Gewalt, die sie anwendeten, ist der Grund für Nieuwenhuizens Tod."
Der 41-Jährige ehrenamtliche Referee war am 2. Dezember 2012 nach einem Jugendspiel beim SV Buitenboys in Almere von den Spielern des Amsterdamer Clubs Nieuw Sloten zu Boden geschlagen und mehrfach gegen den Kopf getreten worden. An den dabei erlittenen Kopfverletzungen verstarb der dreifache Vater einen Tag später im Krankenhaus. Der Fall hatte den Fußball über die Grenzen der Niederlande hinaus schwer erschüttert.
ck/asz (sid,dpa)