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Hoffnung auf Revision von Todesurteilen

18. Juli 2020

Nach massiven Protesten gegen drei Todesurteile gibt es offenbar erste Zeichen des Einlenkens seitens der Führung im Iran. Regierungssprecher Rabiei teilte mit, er hoffe auf eine Revision der Urteile.

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Ali Rabiei
Bild: irna.ir

"No to Execution" - Nein zur Hinrichtung, mit diesem Hashtag hat sich im Iran ein breiter Protest im Internet formiert. In den sozialen Medien zeigten Millionen Iraner in den vergangenen Tagen ihren Unmut über die Todesurteile gegen drei junge Männer.

Der iranische Regierungssprecher Ali Rabiei (Artikelbild) schrieb jetzt in einem Leitartikel der Zeitung "Iran", eine so umfangreiche und zugleich einfühlsame Reaktion der Bürger solle man respektieren. Er hoffe, dass Justizchef Ibrahim Raeissi in dem Fall nicht nur die juristischen Kriterien berücksichtigen, sondern auch mit Wohlwollen und Barmherzigkeit vorgehen werde.

Drei im Iran zum Tode verurteilte Männer
Zum Tode verurteilt: Mohammad R., Saeid T. und Amirhossein M.

Amirhossein M., Saeid T. und Mohammad R. sollen an Demonstrationen im vergangenen Jahr teilgenommen haben. Die Justiz wirft ihnen vor, mehrere öffentliche Einrichtungen und Verkehrsmittel in Brand gesetzt, Geschäfte geplündert und das mit dem Handy gefilmt zu haben.

Breite Zustimmung für Proteste

Der landesweite Protest werde von weiten Teilen der iranischen Gesellschaft getragen. Iraner auf der ganzen Welt schlossen sich der Kampagne an. Auch auf den in Iran populären Plattformen Instagram und Telegram posteten viele dazu.

Unter ihnen sind auch prominente iranische Künstler wie der zweifache Oscar-gekrönte Filmemacher Asghar Farhadi. "Macht das traurige Leben der Iraner nicht noch bitterer... Nein zur Hinrichtung", schrieb Farhadi auf seiner Instagram-Seite.

Ein Todesurteil ist im Iran nach Bestätigung vom obersten Gericht rechtskräftig. Laut Verfassung kann jedoch Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, auch rechtskräftige Urteile kippen.

hf/AR (dpa, Spiegel)