Hoffen und Bangen zwischen allen Fronten
8. Januar 2009Am Donnerstagmorgen wurden drei Katjuscha-Raketen aus dem Südlibanon abgefeuert und Israels Antwort kam prompt, und zwar in Form von Granaten. Die Regierung in Beirut hat den Raketenbschuss von libanesischer Seite verurteilt - demnach soll es sich nur um die Tat einzelner Extremisten gehandelt haben. Am Mittwoch hörte sich das allerdings anders an: In der libanesischen Hauptstadt feierten tausende Schiiten das religiöse Ashura-Fest. Und für die radikalislamische Hisbollah war das ein willkommener Anlass für politische Botschaften.
Der Nahe Osten wartet auf Obama
Das am dichtesten besiedelte Gebiert der Erde wird aus der Luft bombardiert, Panzer und Infanterie sind in die Region vorgerückt. Seit Beginn der Offensive am 27. Dezember verloren laut Krankenhausangaben mehr als 600 Palästinenser ihr Leben, fast die Hälfte davon Zivilisten. Während die EU und die UNO mehr oder weniger hilflose Vermittlungsversuche gestartet haben, hält sich Washington auffällig zurück. Vor allem der künftige US-Präsident Obama, der in weniger als 2 Wochen sein Amt antritt, hat sich bislang nicht zum Nahostkonflikt geäußert. Hofft Obama insgeheim, dass bis zu seiner Vereidigung am 20. Januar der Waffengang beendet sein wird und er dann als Friedensvermittler auftreten kann? FOKUS NAHOST spricht darüber mit Charles Mallory - er ist US-amerikanischer Nahostexperte und leitet das Aspen-Institute in Berlin.
Tod, Trauer und Tunnelsysteme
Israel und Hamas prüfen derzeit den Vorschlag eines Waffenstillstandes für den Gazastreifen, den der ägyptische Präsident Hosni Mubarak zusammen mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vorgelegt hat. Der so genannte humanitäre Korridor, den Israel auch am Donnerstag für wenige Stunden eingerichtet hat, ging ebenso auf eine Forderung Ägyptens zurück. Trotzdem gehen die Kämpfe weiter - die Hamas schießt wieder Raketen auf israelisches Gebiet ab; die israelische Armee fliegt Luftangriffe und geht auch gegen Schmugglertunnel im Grenzgebiet zwischen Gaza und Ägypten vor. Dort war unsere Kollegin Esther Saoub für uns unterwegs.
Red.: Ina Rottscheidt / Alexander Göbel