Chili für den kühlen Kopf
Die Hitze hat Deutschland im Griff. Menschen aus heißeren Ländern kennen Tricks, um sich abzukühlen: Chilischoten, dunkle Kleidung und das Ablecken der Handgelenke können helfen, die Hitze zu besiegen.
Mit Chilis ins Schwitzen kommen
Ausgerechnet in den heißesten Ländern der Welt werden die schärfsten Lebensmittel verzehrt. Nicht ohne Grund: Chilis sorgen einerseits für die Haltbarkeit von Gerichten. Aber sie enthalten auch den Pflanzenwirkstoff Capsaisin, der dem Gehirn vorgaukelt, dass die Körpertemperatur steigt und so die Schweißdrüsen aktiviert. Und da der Schweiß von der Haut verdunstet, trägt er zur Abkühlung bei.
Kokoswasser zur Erfrischung
In der traditionellen chinesischen Medizin werden Nahrungsmittel in Temperaturen unterteilt, um Yin und Yang ins Gleichgewicht zu bringen. Zu den kühlenden Lebensmitteln gehören Wassermelone, Gurke und sogar grüner Tee. In der indischen Heilkunst gilt Kokoswasser, das in feuchten tropischen Ländern weit verbreitet ist, als kühlend. Es ist reich an Vitaminen, Mineralien und Elektrolyten.
Sauer macht lustig... und kühlt!
Ob "Nimbu Pani" in Indien, "Limonana" im Nahen Osten oder "Limau Asam Boi" in Malaysia - in den meisten Ländern gibt es einen Durstlöscher, bei dem verschiedene Zitronensorten eine zentrale Rolle spielen. Zum besonderen Erlebnis wird die Limonade durch Geschmacksverstärker wie etwas Pfeffer, eine Handvoll Minzblätter, eingelegte Pflaumen oder einen Löffel Honig.
Vorsicht bei Bier und Kaffee
In seiner Statistik über den weltweiten Bierkonsum aus dem Jahr 2022 schreibt worldpopulationreview.com, dass Bier "schon vor der Schriftsprache erfunden wurde und das am meisten konsumierte alkoholische Getränk der Welt ist". Da es jedoch Alkohol enthält, das dem Körper Wasser entzieht, wird davon abgeraten, während einer Hitzewelle zu viel Bier zu trinken.
Weniger ist mehr? Gilt nicht für die Kleidung
Wenn das Thermometer immer höher steigt, neigen wir dazu, möglichst wenig Stoff am Körper zu tragen. Aber bei Hitze sind locker sitzende, luftige, langärmlige Kleidungsstücke aus Naturfasern oder atmungsaktiven Materialen wie Baumwolle oder Leinen die beste Wahl. Erinnern Sie sich an das Schwitzen nach dem Curry? Lockere Kleidung lässt die Luft zirkulieren, während unser Schweiß verdunstet.
Auch Schwarz kann vor Hitze schützen
Eine 1980 in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichte Studie untersuchte mithilfe von Experimenten in der Wüste, ob die Kleidungsfarbe bei Hitze eine Rolle spielt. Heraus kam, dass hellere Farben tatsächlich besser Licht reflektieren, Schwarz aber die eigene Körperwärme besser absorbiert. Wichtig ist, dass die Kleidung - ob schwarz oder weiß - locker sitzt, damit die Luft zirkulieren kann.
Nicht nur für regnerische Tage
Früher waren es vor allem asiatische Touristen, die Sonnenschirme für ihre Europa-Reisen mitbrachten. Heute benutzen Europäer selbst Sonnenschirme, um sich vor der trockenen Hitze zu schützen, vor allem wenn die Sonne im Zenit steht. Auch bei Regenschirmen gibt es inzwischen hitzereflektierende Modelle. Während einer Hitzewelle bleibt man aber sowieso am besten zwischen 12 und 16 Uhr drinnen.
Handbetriebene Abkühlung
Angesichts der steigenden Strompreise in Europa könnten Handfächer helfen, die Hitze zu bekämpfen. Der Fächer, wie wir ihn heute kennen, reicht 4000 Jahre ins Alte Ägypten zurück. Seinen Ursprung soll er in Japan oder China haben, lange Zeit galt er als Statussymbol. Bei der Cruise-Kollektion 2023 von Dior liefen die Models mit Fächern im spanischen Stil über den Laufsteg.
Die Handgelenke ablecken?
So eklig es auch klingen mag, steckt eine Taktik dahinter, die sogar Kängurus und Affen anwenden. Unsere Handgelenke haben Pulspunkte, und wenn man sie ableckt, ahmt der Speichel die Wirkung von Schweiß nach und kühlt so die Hautoberfläche. Natürlich ist es hygienischer, die Handgelenke unter Wasser zu halten oder eine gekühlte Wasserflasche dranzuhalten. Das Gleiche gilt für Schläfe und Nacken.
Museen bieten Inspiration - und Abkühlung
Während wir im Winter schneller laufen, um unseren Körper zu erwärmen, geht es im Sommer darum, so wenig Wärmeenergie wie möglich zu erzeugen. In heißeren Regionen halten die Menschen während der heißesten Zeit des Tages eine Siesta und vermeiden anstrengende Aktivitäten wie Spiele im Freien, Sport usw. Im Großstadtdschungel kann man sich auch in kühlen öffentlichen Gebäuden wie Museen erholen.
Wälder spenden Schatten
Wälder funktionieren wie riesige Klimaanlagen: Bäume und Pflanzen spenden nicht nur dringend benötigten Schatten, sondern nehmen zudem während des Verdunstungsprozesses Wasser über ihre Wurzeln auf und geben es über ihre Blätter wieder ab, wodurch ihre Umgebung abgekühlt wird. Studien haben ergeben, dass es in Siedlungen mit ausgewachsenen Bäumen 2 bis 3°C kühler ist als in Siedlungen ohne Bäume.
Grünes Wohnen?
Der österreichische Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser hat es richtig gemacht: Sein Hundertwasserhaus, eines der Wahrzeichens Wiens, könnte sich als Vorbild für Hauseigentümer erweisen, wenn es darum geht, Architektur und Natur miteinander zu verbinden und für begrünte Häuser zu sorgen. Angesichts des Klimawandels könnte dies eine langfristige Lösung sein, um kühl zu bleiben.