Hitliste der durstigsten Nutzpflanzen Afrikas
Hätten Sie gedacht, dass man 940 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm Bananen zu produzieren? Zum Weltwassertag stellen wir die wahren Säufer und die Genügsamen unter Afrikas Agrarprodukten vor.
Steter Tropfen
Damit Früchte wachsen können, brauchen sie Wasser. Viel davon. In der Landwirtschaft zählt aber nicht nur die Flüssigkeit, die sich Pflanzen selbst aus dem Boden ziehen. Auch die künstliche Bewässerung gehört dazu - oder die Menge Wasser, die während der Produktion verschmutzt wird. Das ergibt das sogenannte "virtuelle Wasser". Und dieser Verbrauch ist für manche Pflanzen überraschend hoch.
Durstige Fasern
Gerade die "Cash Crops" verbrauchen unglaublich viel Wasser. Das sind die Produkte, die für den internationalen Markt und nicht für die Selbstversorgung angebaut werden. Baumwolle zum Beispiel. Für ein Kilogramm der flauschigen Bällchen werden 9000 bis 11.000 Liter Wasser benötigt. Burkina Faso ist der größte Baumwollproduzent Afrikas - obwohl es in der Sahelzone heiß und trocken ist.
Hohe Kosten
Auch andere afrikanische Weltmarktprodukte haben einen extrem großen Wasser-Fußabdruck. Knapp 20.000 Liter Wasser sind nötig, um ein Kilo Kakaobohnen zu produzieren. So viel passt ungefähr in einen großen Tanklastwagen. Ähnlich sieht es bei Kaffee als weiterem Exportschlager aus. Knapp 16.000 Liter sind für ein Kilo grüne Bohnen nötig. Je Kilo Röstkaffee sind es sogar 19.000 Liter.
Die absoluten Verschwender...
... sind Gewürze. Für ein Kilogramm Vanilleschoten werden sage und schreibe 126.500 Liter Wasser benötigt. Also mehr als sechs Tanklaster voll. Damit ist das schwarze Gold absoluter Spitzenreiter im Verbrauch. Auch Gewürznelken (61.200 Liter pro Kilogramm), Kardamom und Muskatnuss (je 34.300 Liter) sind ganz schöne Saufnasen. Aber zugegeben: Im Essen landet davon ja meist nur eine Prise.
Vorbildlich!
Ob gekocht oder roh: Tomaten machen in jedem Gericht eine gute Figur. Und auch mit ihrer Wasserbilanz können sie sich sehen lassen. Nur 110 bis 120 Liter Wasser sind für ein Kilogramm der saftig-roten Früchtchen nötig. Auch Karotten (130 bis 200 Liter), Zwiebeln (280 Liter) und Kürbisse (340 Liter) dürfen ohne schlechtes Gewissen im Kochtopf landen.
Dufte Knollen
Ziemlich gut stehen auch stärkehaltige Knollen da, wie Maniok (im Bild), Yams, Süßkartoffeln oder Kartoffeln. Je nach Art brauchen sie rund 300 bis 600 Liter Wasser. Das Positive dabei: Sie müssen so gut wie gar nicht zusätzlich bewässert werden. Ihnen reicht das Regenwasser aus.
Zum Anbeißen
Sie bestehen selbst zu mehr als 90 Prozent aus Wasser - brauchen beim Wachstum aber gar nicht so viel davon. In einem Kilogramm Wassermelone stecken - virtuell - 230 Liter Wasser. Auch Ananas sind mit 255 Litern Geringverbraucher. Allerdings ist der Anbau in anderer Hinsicht bedenklich: Anananspflanzen brauchen viel Platz und die massiv eingesetzten Unkraut- und Insektenvernichter landen im Boden.
Wasserbedarf nicht unterschätzen
Hirse ist in Afrika weit verbreitet, darunter auch Sorghum und Teff. Auch wenn sie gut mit Trockenheit klarkommen, ist der Wasserverbrauch insgesamt recht hoch: Je nach Art sind 3000 bis 4500 Liter nötig. Mais dagegen benötigt nur rund 1200 Liter. Allerdings ist Mais mit seinen kürzeren Wurzeln weniger widerstandsfähig als Hirse.
Knackige Kerlchen
Vor allem aus der westafrikanischen Küche ist sie nicht wegzudenken: die Erdnuss. Auch sie liegt eher im Mittelfeld. Fast 2800 Liter Wasser wurden verbraucht, bis ein Kilogramm der aromatischen Nuss (mit Schale) geerntet werden konnte. 2018 waren neun der 15 weltweit größten Erdnuss-Produzenten nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO afrikanische Länder.
Kein Geheimtipp mehr
Die Jackfruit könnte ein Zukunftsprodukt für den Export sein. Da immer mehr Menschen auf tierische Produkte verzichten wollen, wird die Jackfruit auch für westliche Märkte interessant. Ihr Fruchtfleisch dient als Fleischersatz. Zum virtuellen Wasserverbrauch gibt es kaum Angaben, doch vermutlich schlägt ein Kilo mit rund 1000 Litern Wasser zu Buche - die Hälfte des Verbrauchs von Sojabohnen.