Riesiges Bodenmosaik bei Jericho eingeweiht
Der Hisham-Palast im Westjordanland wurde kürzlich renoviert und ist nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Palästinenser hoffen auf mehr Touristen.
Ein verborgenes Mosaik
Es ist eines der größten Bodenmosaike der Welt: Entdeckt wurde es in den 1930er-Jahren, aber erst in den vergangenen Jahren konnte es auswendig restauriert werden. Das Mosaik umfasst mehr als 800 Quadratmeter und befindet sich in einer alten Palastanlage der Umayyaden-Dynastie aus dem 8. Jahrhundert, aus der auch der Prophet Mohammed stammt. Es setzt sich aus über fünf Millionen Steinen zusammen.
Langwieriger Wiederaufbau
Ab dem 1. November ist die Stätte nun für Touristen geöffnet. Ein wichtiger Teil des Wiederaufbaus beinhaltete den Bau einer Kuppel, die das Mosaik vor Witterungseinflüssen und vor Beschädigungen durch Touristen schützen soll. Der in der Nähe der Stadt Jericho gelegene Hisham-Palast ist eine der berühmtesten archäologischen Stätten im Westjordanland.
Eine Residenz für den Kalifen
Der Palast hat eine lange Geschichte. Er wurde während der Herrschaft der Umayyaden gebaut, der ersten islamischen Dynastie, die von Damaskus aus regierte. Kalif Hisham ibn Abd al-Malik, der von 724 bis 743 n. Chr. regierte, erkor das prächtige Gebäude zu seinem Winterquartier.
Ein Denkmal der frühislamischen Kunst und Architektur
Die Anlage gilt als eines der wichtigsten noch erhaltenen Denkmäler der frühislamischen Architektur und Kunst. Laut UNESCO beherbergte sie einen Palast, eine Audienzhalle mit einem Thermalbad, eine Moschee, einen Brunnen innerhalb einer Umfassungsmauer, zwei Haupttore und höchstwahrscheinlich eine weitere Residenz für illustre Bewohner.
Der Blick von oben
Dank der teuren, teilweise von der japanischen Regierung finanzierten Renovierung der Stätte können Touristen die komplizierten Mosaike nun auf schwebenden Stegen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Die Arbeiten starteten im Jahr 2016 und sind nun nach mehreren Unterbrechungen endlich abgeschlossen.
Dekorative Kunst
Die Kunstwerke im Hisham-Palast sind ein einzigartiges Beispiel für die Darstellung von Menschen und Tieren in der dekorativen Kunst der Umayyaden. Dieses Mosaik zeigt Flora und Fauna in prächtigen Farben und erfreute einst den Kalifen und seinen Hofstatt im Eingangsbereich des luxuriösen Badehauses.
Hisham soll Touristenmagnet werden
Die Restaurierungsarbeiten hätten 2018 abgeschlossen werden sollen, wurden aber immer wieder verschoben - so war es u.a. eine immense Herausforderung, die Kuppel zu verankern, ohne die Umgebung zu beschädigen. Die Behörden hoffen, dass die Stätte, die sich in einem von der israelischen Regierung kontrollierten Gebiet befindet, sowohl inländische als auch internationale Touristen anziehen wird.