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Hip-Hop: Von der Straße ins Museum

Daniel Scheschkewitz, Washington DC7. März 2006

Das Museum of American History will die Geschichte der USA dokumentieren. Dazu gehört auch die Musik. Deshalb will man jetzt dem Hip-Hop - dem Ghettokind der Musik - mit einer Ausstellung ein Denkmal setzen.

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Hip Hop hat seinen Ursprung auf den Straßen New Yorks der 1980er JahreBild: Martha Cooper

Der Hip-Hop kommt aus der New Yorker Bronx, wo die Musik als Ausdruck des Lebensgefühls der schwarzen Jugendlichen im Ghetto ihren Ursprung hat. Sehr schnell jedoch wurde sie über die Grenzen New Yorks hinaus zu einem globalen Phänomen und machte ihren Einfluss auf den Musik- und Modegeschmack von Jugendlichen in aller Welt geltend.

"Soundtrack" der US-Geschichte

Im amerikanischen Geschichtsmuseum hat man deswegen mit einer Sammlung von Ausstellungsgegenständen begonnen, die Ursprung und Entwicklung des Hip-Hop dokumentieren sollen. "Das National Museum of American History ist einzigartig, weil es das einzige Museum der USA, ja der ganzen Welt ist, das den Auftrag hat, die ganze Geschichte der Vereinigten Staaten darzustellen. Die Geschichte Amerikas aber kann man nicht erzählen ohne seine Musik. Die Musik ist der 'Soundtrack' unserer Geschichte", sagt Museumsdirektor Brent Glass.

Museumsarbeit hängt in den USA weitestgehend von privaten Spenden ab. Bei der Hip-Hop-Ausstellung, die ab Sommer 2006 in Washington zu sehen sein soll, ist es nicht anders: Ermöglicht wurde sie durch eine Spende der Plattenfirma "Music Group" und Leihgaben von Hip-Hop-Pionieren wie Russel Simmons, Africa Bombaataa oder dem DJ Kool Herk.

Persönliche Korrespondenz der Stars

Zu den ersten Exponaten gehören CDs, T-Shirts, Poster und Ghettoblaster aus den Anfangstagen des Hip-Hop. Außerdem zu sehen sind Mikrofone, das Equipment der Disk Jockeys, mit denen die Musik populär wurde, und die persönliche Korrespondenz der Stars.

Der Hip Hop ist wie alle populären Musikrichtungen nicht ohne Vorläufer denkbar. Sein "Rap", der rhythmische Sprechgesang in Reimform, geht auf den Blues der Schwarzen, auf den Jazz und karibische Rhythmen zurück. Ursprünglich wurden dabei existierende Musikstücke auf innovative Weise neu zusammengestellt oder verfremdet.

Hip-Hop-Star Afrika Bombaataa

Afrika Bambaataa
Afrika BambaataaBild: Club Six Inc.

"Man kann das bis zu Gil Scott oder den 'Last Poets' in den 1960ern zurückverfolgen oder bis zu Cab Calloway und seinem legendären Hit 'Hi Di Ho'. Beeinflusst wurde der Hip Hop auch von 'Sly and the Family Stone' und ihrem Album 'Dance to the Music'", sagt Hip-Hop-Star Afrika Bombaataa.

Doch mindestens ebenso relevant sind die sozialen Ursprünge der Musik. Zumindest die erste Generation der Hip-Hop-Musiker wollte den Blick auf die Armut, die Gewalt, den alltäglichen Überlebenskampf im Ghetto lenken. Der West-Coast-Rapper Ice T., bekannt für seinen so genannten Gangster-Rap, erklärt das so: "Man kann nur positiv denken, wenn man auch Leute trifft, die positiv handeln. Wenn man es aber ständig mit Typen zu tun hat, die Banken ausrauben, dann ist das eben das alleinige Gesprächsthema. Das Einzige, was wirklich wichtig ist am Gangster-Rap: Er spiegelt die Mentalität der Straße wieder."

Projekt von fünf Jahren

Für das gesamte Projekt, das den Namen trägt "Hip-Hop Won't Stop" - "Der Hip-Hop geht weiter" - wurden bis zu zwei Millionen US-Dollar veranschlagt. In spätestens fünf Jahren soll die Ausstellung komplett sein.