Hertha BSC muss in Quarantäne
16. April 2021Die Fußball-Bundesliga bangt nach vier Corona-Fällen bei Hertha BSC um die fristgemäße Beendigung der Saison. Die Berliner müssen drei Spiele auf die Zeit nach dem 28. April verschieben. Für den abstiegsbedrohten Verein entsteht dadurch eine komplizierte Situation. Hertha steht derzeit mit 26 Zählern auf Tabellenplatz 15 - nur durch die Tordifferenz vor den punktgleichen Bielefeldern auf dem Abstiegsrelegationsplatz getrennt. In der Vorsaison erlebte Dynamo Dresden ein ähnliches Szenario und stieg nach Quarantäne-Pause und hartem Nachholprogramm aus der 2. Liga ab.
Nach Cheftrainer Pal Dardai, Assistenzcoach Admir Hamzagic und Stürmer Dodi Lukebakio wurde auch Marvin Plattenhardt positiv auf das Coronavirus getestet. Da das Gesundheitsamt mit dem vierten Fall eine Infektionskette innerhalb der Mannschaft erkannte, folgte die komplette Isolierung. Mannschaft und Trainerstab müssen für 14 Tagen in häusliche Quarantäne.
Nächste drei Hertha-Spiele abgesetzt
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) setzte die drei Spiele der Berliner in der anstehenden englischen Woche der Bundesliga ab: beim FSV Mainz 05 (am kommenden Sonntag), gegen den SC Freiburg (21. April) und bei Schalke 04 (24. April). Über neue Termine nach Ablauf der Corona-Quarantäne solle voraussichtlich in der kommenden Woche entschieden werden, teilte die DFL mit.
"Aus sportlicher Sicht trifft uns das natürlich, denn wir haben nun im Kampf um den Klassenerhalt im Mai sechs Bundesliga-Spiele bis zum Saisonende am 22. Mai zu absolvieren", sagte Sportdirektor Arne Friedrich. "Wir nehmen die Situation trotz der schwierigen Umstände an und werden alles in unserer Macht Stehende für ein erfolgreiches Saisonfinale in die Waagschale werfen." Mit virtuellen Trainingseinheiten sollen sich die Spieler zu Hause in der Quarantäne fit halten.
Nach Angaben von Hertha BSC zeigen weder die Trainer Dardai und Hamzagic noch die infizierten Spieler Lukebakio und Plattenhardt Krankheitssymptome.
DFL-Chef Seifert gegen Saisonabbruch
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hält trotz der ersten Quarantäne einer kompletten Bundesliga-Mannschaft Diskussionen über ein vorzeitiges Ende der Saison für verfrüht. "Wir haben noch Zeit, die Saison regulär zu Ende zu spielen, Wir denken zum jetzigen Zeitpunkt nicht über einen Saisonabbruch nach", sagte Seifert in "Bild-TV": "Es muss natürlich gesundheitlich vertretbar geschehen. Aber eine sportliche Liga sollte auf dem Platz entschieden werden."
sn/to (dpa, sid)