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Politik

Heftige Kritik an Polizei nach Schulmassaker in Texas

26. Mai 2022

Eltern und Zeugen werfen den Sicherheitskräften vor, beim Angriff auf die Grundschule in Texas viel zu spät reagiert zu haben. Der Täter hatte möglicherweise Kontakt zu einem Mädchen in Deutschland.

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Blumen am Eingang der Grundschule in Texas
Blumen im Gedenken an die OpferBild: Bob Daemmrich/ZUMA Press Wire/dpa/picture alliance

Nach dem Massaker an einer Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde wird zunehmend Kritik am Vorgehen der Polizei laut. "Da waren mindestens 40 bis an die Zähne bewaffneten Polizisten, aber sie haben verdammt nochmal nichts unternommen, bis es viel zu spät war", sagte Jacinto Cazares, dessen Tochter bei dem Blutbad getötet wurde, dem Sender ABC. "Die Situation hätte schnell vorüber sein können, wenn sie eine bessere taktische Ausbildung gehabt hätten." Pastor Daniel Myers, der sich zur Tatzeit vor Ort befand, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei "Zeit verloren" worden. Offenbar hätten die eingetroffenen Polizisten auf Verstärkung gewartet. "Die Eltern waren verzweifelt", sagte Myers. Ein publik gemachtes Handyvideo zeigt verzweifelt schreiende Eltern, die die Beamten auffordern, die Grundschule zu stürmen, und selbst zum Gebäude vordringen wollen, von Polizisten aber zurückgehalten werden.

Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte
Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte am Dienstag vor dem Schulareal Bild: Dario Lopez-Mills/AP/picture alliance

Der 18-jährige Salvador Ramos hatte am Dienstag an der Grundschule Robb Elementary School 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Nach neuen Angaben der Behörden hat sich der Todesschütze rund eine Stunde in dem Klassenzimmer aufgehalten, in dem er ein Blutbad anrichtete. Erst dann sei Verstärkung eingetroffen und habe den Amokläufer getötet, teilten die Behörden bei einer Pressekonferenz mit.

Der Angreifer habe etwa um 11.40 Uhr (Ortszeit) die Schule und schließlich ein Klassenzimmer in der Nähe des Eingangs betreten. Sicherheitskräfte seien vor Ort gewesen, aber zunächst nicht in das Klassenzimmer gegangen, weil sie beschossen worden seien. Die Polizisten hätten dann Verstärkung angefordert. Ihnen habe es an Spezialausrüstung gefehlt. Sie hätten Schulkinder und Lehrkräfte evakuiert und versucht, mit dem Schützen zu verhandeln. Dieser habe einen Großteil der Schüsse ganz zu Anfang abgefeuert.

Kontakt zu einem Mädchen in Deutschland?

Laut  Informationen des US-Senders CNN hatte der Täter Kontakt zu einem 15 Jahre alten Mädchen in Frankfurt am Main. Der Sender veröffentlichte Chat-Protokolle, denen zufolge der Täter der 15-Jährigen mitgeteilt haben soll, dass er seiner Großmutter in den Kopf geschossen habe und nun eine Grundschule angreifen werde. Der 18-Jährige habe seit Anfang Mai in Kontakt mit dem Mädchen gestanden und ihr auch Videos von sich geschickt, meldet CNN weiter.

Das Bundesinnenministerium teilte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit: "Zu den Bezügen des Attentäters von Texas zu einem Mädchen in Deutschland gibt es derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse."

Junge Frauen mit Kerzen bei einer Mahnwache
Bei einer Mahnwache am Mittwochabend in Uvalde trauern Angehörige und Anwohner um die Opfer Bild: SanAntonio Express-News via ZUMA/dpa/picture alliance

se/uh (afp, dpa, rtr, ap)