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Politik

Heftige Gefechte in Nordsyrien

3. Januar 2019

Es ist das letzte große Rebellengebiet in Syrien - die Region um Idlib im Nordwesten. Seit Tagen toben dort schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Rebellen. Bislang sind mindestens 90 Menschen getötet worden.

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Syrien ein NLF Kämpfer in Idlib
Ein NLF-Kämpfer in Idlib (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/O. Haj Kadour

Die seit Dienstag andauernden Kämpfe zwischen dem Dschihadistenbündnis Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und der protürkischen Nationalen Befreiungsfront (NLF) hätten sich von der Provinz Aleppo auf die angrenzenden Provinzen Hama und Idlib ausgeweitet, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. 

Region um Idlib hart umkämpft

Die Region um die Stadt Idlib ist das letzte große Rebellengebiet im Bürgerkriegsland Syrien. Die radikal-islamische HTS-Miliz gehört hier zu den dominierenden Kräften. Die Gruppe hat sich offiziell vom Terrornetzwerk Al-Kaida losgesagt. Die NLF wiederum wird von der Türkei unterstützt. Die Türkei und Russland - die wichtigste Schutzmacht der syrischen Regierung - hatten sich im vergangenen Jahr auf eine entmilitarisierte Pufferzone für Idlib geeinigt, die Rebellen und syrische Armee trennen soll.

Führende HTS-Vertreter sprachen sich damals gegen die Pufferzone aus. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu drohte daraufhin, die Region werde "von Radikalen gesäubert" werden. Das türkische Militär hat in der Region um Idlib auch Beobachtungsposten. 

Syrien  al-Rashidin Trümmer und Ruinen
Trümmerlandschaft in Nordsyrien in der Nähe von Idlib (Archiv)Bild: Getty Images/AFP/A. Watad

Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump seine Ankündigung vom sofortigen Abzug aller Soldaten aus Syrien weiter relativiert. Er habe "niemals" gesagt, "wir gehen über Nacht raus", sagte Trump bei einer Kabinettssitzung. Die syrische Armee verkündete derweil den Abzug von hunderten kurdischen Kämpfern aus der Stadt Manbidsch, um die es seit langem Streit zwischen der Türkei und den USA gibt.

Experten warnen: US-Truppenabzug führt zum Erstarken des IS

Trump hatte vor Weihnachten seine Mitarbeiter und Verbündeten mit der Ankündigung überrascht, umgehend alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, da der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gewonnen sei. Sein Verteidigungsminister James Mattis reichte daraufhin seinen Rücktritt ein, zahlreiche US-Politiker kritisierten die Entscheidung. Westliche Verbündete und die syrischen Kurden zeigten sich alarmiert.

Politiker und Experten hatten gewarnt, dass ein sofortiger Abzug zu einem Wiedererstarken der IS-Miliz führen könne und dem Iran und Russland in Syrien das Feld überlassen würde. Insbesondere wurde befürchtet, dass die syrischen Kurden ohne US-Unterstützung schutzlos einem Angriff der Türkei ausgeliefert wären, deren Präsident Recep Tayyip Erdogan seit Wochen mit einer neuen Offensive in Nordsyrien droht.

nob/jj (afp, dpa)