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Politik

Hatte Täter von Turku IS-Hintergrund?

20. August 2017

Die finnische Polizei hat die Messerattacke mit zwei Toten und acht Verletzten in Turku als Terroranschlag eingestuft. Nun prüfen die Ermittler, ob der festgenommene Täter im Kontakt mit der IS-Terrormiliz stand.

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Finnland Nach der Messerattacke in Turku
Als Reaktion auf den Anschlag zeigt die Polizei in finnischen Städten mehr PräsenzBild: picture-alliance/dpa/Lehtikuva/V. Moilanen

Die Polizei ermittelt in dem Fall wegen zweifachen Mordes und achtfachen Mordversuchs mit "terroristischem Vorsatz". Grund für diese Einordnung sei das Verhalten des festgenommenen Mannes vor und während der Tat, sagte der Chef der nationalen Polizeibehörde KRP, Robin Lardot. Weitere Details könne er nicht nennen.

Vier weitere Festnahmen

Nach Ansicht der Polizei passt die Attacke in das Muster anderer islamistisch motivierter Anschläge in Europa. Noch nicht geklärt ist, ob der 18-jährige Tatverdächtige Komplizen hatte oder eventuell Mitglied eines Terrornetzwerks ist. "Das Profil des Verdächtigen ähnelt anderen islamistischen Terrorangriffen in Europa in jüngerer Vergangenheit", sagte der Chef des finnischen Geheimdienstes SUPO, Antti Pelttari. Eine mögliche Verwicklung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sei "eine der zentralen Fragen" der Ermittlungen bestätigte Pelttari.

Karte Finnland Turku ENG

Nach Polizeiangaben handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen Asylbewerber aus Marokko, der 2016 nach Finnland gekommen war. Sein Motiv ist jedoch weiter unklar, bislang verweigert er jede Aussage. Die Polizei nahm zudem vier weitere Marokkaner fest. Diese hätten "eine Verbindung" zu dem Täter, hieß es. Gegen einen fünften Verdächtigen wurde ein internationaler Haftbefehl ausgestellt.

Mutmaßlich erster Terroranschlag in Finnland

Die Rolle der Festgenommenen werde noch untersucht, erklärte die Polizei. Sie hätten zwar Verbindungen zu dem Hauptverdächtigen. Es stehe aber nicht fest, dass sie mit der Messerattacke in Verbindung stünden. "Sollte sich der Terrorverdacht bestätigen, wäre es das erste Mal in Finnland", erklärte Ministerpräsident Juha Sipilä. "Wir hatten es schon befürchtet: Wir sind keine Insel mehr." Finnland sei aber immer noch "eines der sichersten Länder der Erde".

Menschen gedenken der Opfer des Messerangriffs in Turku/Finnland
Finnland trauert: Gedenken an die Opfer der Messerattacke in TurkuBild: Reuters/Lehtikuva/V. Moilanen

Der mutmaßliche Täter tötete am Freitag zwei Finninnen und verletzte acht weitere Menschen bevor ihn die Polizei mit Schüssen in den Oberschenkel stoppten. Polizeiangaben zufolge wird er im Universitätskrankenhaus von Turku behandelt. Dort würden auch sieben Opfer des Anschlags medizinisch versorgt. Von den acht Verletzten kämen zwei aus Schweden und ein Opfer aus Italien, gab die Polizei weiter bekannt.

Verstärkte Polizeipräsens in Finnland

Als Reaktion auf den Anschlag verstärkten die Behörden die Polizeipräsenz auf öffentlichen Plätzen. Auch die Sicherheitskontrollen an den Grenzen wurden verstärkt. Am Samstag hingen die Fahnen in Finnland auf Halbmast. Für Sonntagvormittag ist eine Schweigeminute geplant.

ww/myk (afp, dpa)