Hamilton holt erste Pole Position der Saison
25. März 2017Sebastian Vettel hat seine Muskeln spielen lassen, aber zunächst war in Down Under wieder einmal "Hammertime" angesagt: Lewis Hamilton, der diesen Begriff gerne zur Umschreibung der eigenen Leistung nutzt, ist in der Qualifikation für den Großen Preis von Australien erneut die schnellste Zeit gefahren. Trotz großer Gegenwehr des Ferrari-Stars sicherte er sich zum sechsten Mal insgesamt und zum vierten Mal in Folge in Melbourne Startplatz eins - und untermauerte seinen Anspruch auf den WM-Titel.
Im ersten Qualifying unter dem neuen Aerodynamik-Reglement beeindruckte Hamilton im Mercedes mit dem Streckenrekord von 1:22,188 Minuten. Vettel lag am Ende mit seinem "Gina" getauften Ferrari 0,268 Sekunden hinter Hamilton. Valtteri Bottas, der das zweite Mercedes-Cockpit des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg übernahm, hatte 0,293 Sekunden Rückstand auf seinen Stallrivalen.
"Es war ein fantastisches Wochenende bislang", sagte Hamilton mit einem breiten Lächeln: "Ich bin so stolz auf das Team. Die Regelreform war eine gewaltige Herausforderung, die wir toll gemeistert haben. Aber Ferrari ist sehr nach dran." Diese Ansicht teilte auch sein Teamchef Toto Wolff, der zur Bodenhaftung mahnte: "Valtteris Leistung war solide, Lewis ist gut drauf. Beim Start ist aber alles drin. Wenn Sebastian den Start gewinnt, ist es schwer mit dem Überholen. Der Rennausgang ist völlig offen."
Vettel, der seit 18 Monaten auf einen Sieg wartet, sieht sich für Sonntag (Start 7 Uhr MESZ, ab 6.45 Uhr im DW-Liveticker) in der Angriffsposition: "Wir haben ein tolles Auto. Die Pole war heute kaum drin, aber morgen sollte einiges möglich sein. Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Startreihe. Wenn wir schauen, wo wir vor zwölf Monaten waren, ist das eine tolle Leistung." Sein Teamkollege Kimi Räikkönen beginnt das Rennen neben Bottas als Vierter.
Schwieriger Auftakt für Neuzugänge und Debütanten
Die hoch eingeschätzten Red Bull konnten dagegen auch am Samstag nicht zur Spitze aufschließen. Wegen eines Unfalls von Lokalmatador Daniel Ricciardo musste der letzte Abschnitt der Startplatzjagd kurz unterbrochen werden. Der Australier kletterte unverletzt aus seinem Red Bull. Mit Startplatz 10 steht Ricciardo aber immer noch zwei Plätze vor Nico Hülkenberg, der bei seinem Debüt für Renault die guten Trainingsleistungen nicht bestätigen konnte. Der Neuzugang belegte in der Qualifikation für den Grand Prix am Sonntag Rang zwölf. "Eine ganz ordentliche Ausgangsposition", sagte Hülkenberg.
Enttäuschend verlief der Tag für Lance Stroll, den einzigen Formel-1-Debütanten in diesem Jahr. Der Williams-Pilot konnte nach einem Unfall im Abschlusstraining erst spät in den ersten Durchgang der Qualifikation starten. Der 18-jährige Kanadier wurde nach einem Getriebewechsel infolge eines Crashs im Abschlusstraining vom 19. auf den letzten Startplatz versetzt.
Aerodynamik-Reform soll Geschwindigkeit pushen
Sauber-Neuzugang Pascal Wehrlein hatte bereits vor der Qualifikation auf einen Start beim ersten Saisonrennen verzichtet. Der 22-jährige Deutsche fühlte sich wegen der Folgen einer Nackenverletzung nicht fit genug. Für den 22-Jährigen sprang Antonio Giovinazzi (Startplatz 16) ein, der als erster Italiener seit 2011 einen Grand Prix fährt.
Ein möglicher Grund für Wehrleins Absage sind die deutlich größeren Kräfte, die nach der Aerodynamik-Reform auf die Fahrer wirken. In diesem Jahr sind die Formel-1-Boliden bis zu 20 cm und die Reifen um 25 Prozent breiter als 2016. Neben einer aggressiveren Optik sorgen die neuen Wagen für deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten, je nach Strecke sollen 2017 zwischen zwei und sechs Sekunden Zeitgewinn pro Runde möglich sein.
myk/cr (SID/dpa)