Hamburg schafft Platz für große Pötte
Nun können die größten Containerschiffe der Welt auch im Hamburger Hafen be- und entladen werden. Trotzdem bleiben Probleme, und die Zukunft des Hafens ist unklar.
Am Burchardkai
Liegeplatz 5/6, der diese Woche eingeweiht wurde, ist jetzt zumindest der Platz für Schiffe mit 18.000 Standardcontainern (TEU). Somit können auch die größten Schiffe der Welt ihre Warenflut nach Hamburg tragen. Theoretisch...
Platz gibt es,
aber voll beladen können die größten Schiffe der Welt nicht in Hamburg einlaufen. Erst müsste die Elbe ausgebaggert werden, um den nötigen Tiefgang zu schaffen. In Deutschland kann nur der 2012 eröffnete JadeWeserPort in Wilhelmshaven diese Meeresgiganten abfertigen.
Groß, größer...
gigantisch sind sie wahrlich. 18.000 Container, das bedeutet: Die Schiffe sind knapp 400 Metern lang, 59 Meter breit und 73 Meter hoch. 23 Container lassen sich an Deck nebeneinander auf einem solchen Schiff unterbringen.
Warten auf Hochwasser
Selbst wenn sie nicht voll beladen sind, können Containerschiffe der neuesten Generation in Hamburg nur bei Flut einlaufen. Das stellt die Logistik vor große Herausforderungen. Die Schiffe müssen zügig be- und entladen werden - oder bis zur nächsten Flut liegen bleiben. Das kostet Geld.
Kampf um Ausbau
Ohne die Vertiefung der Elbe fürchtet der Hamburger Hafen, den Anschluss zu verlieren. Zur Zeit ist er nach Rotterdam der größte Hafen Europas und weltweit auf Platz 16. Die Diskussion um die Elbvertiefung läuft seit langem. Umweltschützer wehren sich dagegen. Sie bangen um die Versorgung mit Süßwasser.
Konkurrenz droht
Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven könnte Hamburg eines Tages den Rang ablaufen. Bislang wird er zwar kaum von Reedern und Speditionen genutzt. Doch in Zukunft werden immer mehr Schiffe mit 18.000 Containern über die Meere fahren. In Wilhelmshaven gibt es jetzt schon genügend Kapazität.
Schiffe wachsen weiter
Da der Treibstoffverbrauch eines Schiffes nur unwesentlich steigt, wenn mehr Fracht geladen ist, arbeiten die Werften daran, noch größere Schiffe zu entwerfen. Angepeilt werden bereits Frachter, die Platz für mehr als 22.000 Container haben.
Größe zählt
Der Trend zu immer größeren Schiffen könnte zu einer Konzentration auf relativ wenige, zentrale Containerhäfen führen, über die ein Großteil des Seehandels abläuft. Diese Häfen würden zu Hubs, also zu Anlaufpunkten für kleinere Containerschiffe, die die Ladung der Riesen weitertransportieren.
Tatsachen schaffen
Das Jahr fing gut an für den Hamburger Hafen. In der ersten sechs Monaten erhöhte sich der Umschlag auf 4,8 Millionen Standardcontainer, ein Plus von fast sieben Prozent. Für den Ausbau des Burchardkais hat der Hafenbetreiber 85,5 Mio. Euro investiert. Vielleicht auch, um den Druck zu erhöhen, die Elbe trotz der Widerstände zu vertiefen.