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KonflikteNahost

Hamas lässt drei weitere israelische Geiseln in Gaza frei

15. Februar 2025

Wie bei den vorangegangenen Freilassungen präsentieren die Hamas-Terroristen ihre Geiseln zunächst auf einer Bühne im Gazastreifen. Israel setzt wieder mehrere hundert Palästinenser auf freien Fuß.

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Die Geiseln Sagui Dekel-Chen (2.v.l.), Iair Horn (4.v.l.) und Sascha Trufanov (r.) werden zunächst auf einer Bühne vorgeführt
Die Geiseln Sagui Dekel-Chen (2. v. l.), Iair Horn (4. v. l.) und Sascha Trufanov (r.) werden zunächst auf einer Bühne vorgeführt Bild: Eyad Baba/AFP/Getty Images

Die vor mehr als 16 Monaten aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Männer mussten auf einer Bühne in Chan Junis im Süden des palästinensischen Küstenstreifens zunächst in Mikrofone sprechen. Hinter ihnen hing ein großes Plakat mit dem Logo der Al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der islamistischen Hamas, die von vielen Ländern als Terrororganisation gelistet wird. Um die Bühne herum postierten sich vermummte und bewaffnete Hamas-Mitglieder sowie Männer vom verbündeten Islamischen Dschihad.

Geiseln wieder in Israel

Alexander (Sascha) Trufanov (29), der russisch-israelischer Staatsbürger ist, der US-Israeli Sagui Dekel Chen (36) und Jair Horn (46), der einen israelischen und einen argentinischen Pass hat, wurden dann zu Fahrzeugen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) geführt. Anschließend übernahmen israelischen Soldaten die Freigelassenen und brachten sie zurück nach Israel, wie die Armee kurz darauf bestätigte. Die drei Geiseln waren bei dem Terrorüberfall am 7. Oktober 2023 auf Israel aus dem Kibbuz Nor Oz entführt worden.

Rot-Kreuz-Fahrzeuge, darum herum viele schwer bewaffnete Männer, rechts eine Leinwand, davor eine Bühne
Rot-Kreuz-Mitarbeiter warten in Chan Junis auf die Übergabe der drei Geiseln Bild: Bashar Taleb/AFP/Getty Images

Israels Staatspräsident Izchak Herzog zeigte sich erfreut über die Heimkehr der Männer und verurteilte zugleich ihre Zurschaustellung durch die Islamisten. "Nach der verabscheuungswürdigen und zynischen Zeremonie, die Sie ertragen mussten, sind wir froh, dass Sie nun wieder mit Ihren Familien vereint sind", schrieb Herzog im Onlinedienst X an die ehemaligen Geiseln gewandt. 

Sascha Trufanov, links und rechts von ihm stehen zwei vermummte Männer mit Gewehren im Anschlag
Die russisch-israelische Geisel Sascha Trufanov war in der Hand des Islamischen Dschihad Bild: Eyad Baba/AFP/Getty Images

Israel lässt Palästinenser frei

Israel begann im Gegenzug mit der Freilassung inhaftierter Palästinenser. Ein Kleinbus mit acht Insassen aus dem israelischen Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland erreichte Ramallah, wie israelische und palästinensische Medien meldeten. Insgesamt kamen an diesem Samstag 369 inhaftierte Palästinenser frei - darunter 333 Personen, die im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommen wurden, sowie 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Palästinenser. 24 dieser Freigelassenen sollen aufgrund ihrer schweren Straftaten gemäß dem Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas jedoch ins Ausland gebracht werden und nicht in ihre Heimatorte zurückkehren.

Israelische Soldaten mit einem Fahrzeug vor dem Ofer-Gefängnis
Das israelische Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland Bild: Ammar Awad/REUTERS

Israelische Medien meldeten, viele der freikommenden Palästinenser müssten auf Anordnung Israels Pullover mit einem Davidstern und der arabischen Aufschrift "Wir vergessen nicht, wir vergeben nicht" tragen. Dies sei offenbar eine Reaktion auf die Inszenierung der Geiselfreilassungen im Gazastreifen durch die Islamisten, schreibt die Zeitung "Times of Israel".

Hamas hatte erst mit Aussetzen der Geiselfreilassung gedroht

Die neuerliche Freilassung von Geiseln hatte tagelang auf der Kippe gestanden. Die Hamas warf Israel angebliche Verstöße gegen das Waffenruhe-Abkommen vor und drohte mit der Aussetzung der Freilassungen. Daraufhin drohte Israel damit, den Krieg im Gazastreifen wieder aufzunehmen. Auch US-Präsident Donald Trump schaltete sich ein und stellte den Islamisten ein Ultimatum. Nach dem vermittelnden Eingreifen Ägyptens und Katars sagte die Hamas dann zu, sich an die Vereinbarung vom 19. Januar zu halten. 

Bei dem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten die Hamas und verbündete islamistische Gruppen etwa 1200 Menschen ermordet und 251 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Jetzt hält die Hamas noch 73 Geiseln in ihrer Hand, etwa die Hälfte von ihnen ist nach israelischen Erkenntnissen aber bereits tot.

Der beispiellose Angriff löste den Krieg im Gazastreifen aus, bei dem nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 48.000 Menschen getötet wurden. Die Vereinten Nationen (UN) halten die Zahl für glaubwürdig.

se/sti/jj (dpa, afp, ap, rtr, kna)