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Hamas deutet Dialogbereitschaft an

13. Januar 2009

Unter dem Eindruck der immer stärker werdenden israelischen Angriffe signalisiert die Hamas-Führung im Gazastreifen jetzt ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Allein: kaum jemand will direkt mit ihr reden.

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Ismail Haniyeh, der Anführer der Hamas im GazastreifenBild: AP
Tzipi Livni Außenministerin Israel
Israels Außenministerin Tzipi Livni will nicht mit der Hamas verhandelnBild: AP

"Es gibt keine diplomatische Lösung, solange der Preis ein Dialog mit der Hamas ist," findet Tzipi Livni klare Worte. Die Hamas sei eine Terrororganisation, stellte die israelische Außenministerin noch am Wochenende fest. Daher sei der Konflikt in Gaza auch kein Disput zwischen zwei Staaten, der in einem Vertrag ende. Die Botschaft Israels laute, dass jeder, der Israels Existenzrecht nicht anerkenne und das Land angreife, als Antwort darauf auch angegriffen werde. Israel bleibt also hart, und so müssen die Wege aus dem Konflikt jetzt möglicherweise über Kairo führen. Insgesamt unterhält Ägypten gute Beziehungen zu Israel. Ägyptens Geheimdienstchef Suleiman hat sich zu Gesprächen mit Amos Gilad verabredet, dem Berater des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak. Gleichzeitig hat Suleiman am Wochenende aber auch Gespräche mit Vertretern der Hamas aufgenommen. Kommt es in Kairo also vielleicht doch zu indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas?

Auch Jordanien knüpft Kontakte

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Auch in der Westbank findet die Hamas zunehmend AnhängerBild: AP

Der Krieg im Gazastreifen schwächt zwar immer mehr die militärische Kraft der Hamas. Dass Israel die Hamas auch politisch lähmt, ist dagegen kaum zu erwarten. Im Gegenteil: Beobachter fürchten jetzt auch eine zunehmende Radikalisierung der Palästinenser im Westjordanland. Dort regiert zwar noch die gemäßigte Fatah unter Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Doch wirkt deren Position aufgrund der Ereignisse in Gaza immer schwächer. Vor diesem Hintergrund hat auch Jordanien jetzt wieder Kontakte zur Hamas geknüpft - offenbar aus der Berechnung heraus, dass diese bald auch in der Westbank das Kommando übernehmen könnte.

Nordirland als Modelllösung?

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Immer mehr verblassen die Spuren des ehemaligen Konfliktes in NordirlandBild: AP

Trotz aller Vermittlungsversuche: Für Israel und die Hamas kommen direkte Gespräche auch weiterhin nicht in Frage. Und auch Tony Blair, der Sondergesandte des Nahost-Quartetts, lehnt die Hamas als Verhandlungspartner ab. Dabei kann ein Dialog zwischen ehemaligen Erzfeinden aber auch zu dauerhaften Friedenslösung führen. Kaum irgendwo zeigt sich das so gut wie in Nordirland. Jahrzehntelang standen sich Protestanten und Katholiken hier unversöhnlich gegenüber - und zwischenzeitlich hatte hier kaum noch jemand dem Frieden eine Chance gegeben. Doch ausgerechnet Tony Blair vermittelte 2007 ein historisches Abkommen - und seitdem herrscht Ruhe in der einstigen Krisenregion. Aber taugt Nordirland auch als Vorbild für den Nahostkonflikt?

Redaktion: Thomas Latschan