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Hamas-Chef trifft saudischen König

17. Juli 2015

Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Palästinenser-Organisation ist weitgehend isoliert. Geografisch und wirtschaftlich. Nun versucht ihre Führung, einen neuen Weg einzuschlagen.

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Chaled Maschaal (Foto: AFP)
Hamas-Chef Chaled MaschaalBild: Getty Images/AFP/F. Al-Tamimi

Erstmals seit Jahren haben sich wieder Hamas-Chef Chaled Maschaal und weitere hochrangige Aktivisten der Palästinensergruppe mit Gesandten des saudischen Könighauses getroffen. König Salman, dessen Sohn Mohammed, der Verteidigungsminister ist, sowie Kronprinz Mohammed bin Nayef empfingen die Gäste im Anschluss an das Gebet zum Auftakt des "Zuckerfestes" nach dem Ende des Ramadan, wie ein Hamas-Führer mitteilte.

Palästinenser hoffen auf Finanzhilfe

Man habe über die palästinensische Einheit und die politische Situation in der Region gesprochen, hieß es weiter. Die Palästinenser-Delegation äußerte die Hoffnung, dass die Begegnung der Beginn zu engeren Kontakten zwischen beiden Seiten sei.

Die Hamas steckt seit dem letzten der insgesamt drei Kriege mit Israel in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Die Infrastruktur des Gazastreifens war während der 50-tägigen Kämpfe im vergangenen Sommer weitgehend zerstört worden.

Salman bin Abdulaziz al-Saud (Foto: dpa)
Sucht der saudische König Salman den engeren Kontakt zur Hamas?Bild: picture alliance/dpa/str

Seit Januar leichte Annäherung

Das Verhältnis zwischen den militanten, sunnitischen Palästinensern und dem sunnitischen Könighaus hatte sich im Januar nach dem Tod des langjährigen Herrschers König Abdullah verbessert. Dieser unterstützte vor allem die gemäßigtere Palästinenser-Organisation Fatah im Westjordanland, der auch Präsident Mahmud Abbas angehört.

Die Hamas, die nach einem kurzen Bürgerkrieg mit der rivalisierenden Fatah 2007 im Gazastreifen die Macht übernahm, war lange eng mit dem schiitischen Iran verbündet. Das Verhältnis hat sich allerdings verschlechtert, weil Teheran im Syrien-Krieg Präsident Baschar al-Assad unterstützt, während die Hamas zu den Rebellen hält. Außerdem gelten die Schiiten im Iran als Erzfeinde der sunnitischen Saudis.

Viele der Hamas-Führer - wie auch Chaled Maschaal - leben derzeit in Katar. Doch in jüngster Zeit sieht sich das kleine, aber Gas-reiche Emirat von anderen Golf-Anrainer-Staaten unter Druck gesetzt, seine Unterstützung für islamistische Gruppen zurückzufahren.

se/haz (rtre, dpa)