Halt' die Ohren steif - aufmunternde deutsche Redensarten in Krisenzeiten
In Krisenzeiten haben Mut machende Redewendungen Konjunktur. Wir haben deutsche Lebensweisheiten gefunden, die ein bisschen Licht am Horizont versprechen.
Abwarten und Tee trinken
Entwicklungen und Entscheidungen mit ungewissem Ausgang stehen an. "Abwarten und Tee trinken" heißt es dann oft, was meint, dass es sich nicht lohnt, sich verrückt zu machen. Tee aus China gibt es in Deutschland seit etwa Ende des 17. Jahrhunderts, die Redensart entstand gegen Mitte des 19. Jahrhunderts.
Immer mit der Ruhe
Die Folgen des Ukraine-Krieges spüren viele Menschen. Lebensmittel und Energie sind teuer geworden. Da ist es verständlich, wenn es bei Sonderangeboten hektische Hamsterkäufe gibt. Aber: Nur keinen Stress, Gelassenheit ist angesagt, denn spätestens am nächsten Tag sind die Regale wieder voll. In der Ruhe liegt die Kraft.
Halt die Ohren steif
Die beliebte Redewendung bedeutet, "Lass' dich nicht unterkriegen, verlier nicht den Mut" oder, schlicht als Abschiedsgruß "Viel Glück". Der Spruch nutzt ein Bild aus dem Tierreich: manche Tiere spitzen die Lauscher wenn sie besonders aufmerksam sind.
Unkraut vergeht nicht
Nach der Gesundheit gefragt, antworten vor allem ältere Menschen in Deutschland oft mit einem Schmunzeln "Unkraut vergeht nicht". Die Botschaft: Ich bin nicht kleinzukriegen - genau so wie Unkraut oder Wildkraut, das quasi unkaputtbar ist. Welcher Gartenbesitzer kennt nicht den (fast) aussichtslosen Kampf gegen Löwenzahn und andere Pflanzen, die sich ungewünscht im Garten verbreiten!
Et hätt noch immer jot jejange
Auf Hochdeutsch heißt die beliebte Kölner Lebensweisheit, "Es ist bisher noch immer gut gegangen". Paragraph 3 des augenzwinkernden "Kölschen Grundgesetztes" drückt unerschütterliche kölsche Zuversicht und Gelassenheit aus.
Licht am Ende des Tunnels
Endlich naht das Ende einer Fahrt durch einen dunklen Tunnel, in der Ferne leichtet helles Tageslicht. Die Aussichten sind gut, es gibt einen Hoffnungsschimmer, denn Licht steht für Zuversicht, Hoffnung und Optimismus.
Aus dem Schneider sein
Wer "aus dem Schneider" ist, ist aus einer schwierigen Situation herausgekommen. Eine Redewendung, die man hoffentlich bald überall hört! Was hat das mit Schneidern zu tun?Die Redensart soll aus der Welt der Kartenspiele stammen, aus einer Zeit, in der der Schneiderberuf nicht besonders angesehen war. Schneider war dann im Kartenspiel derjenige, der wenige Punkte hatte.