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Guido Westerwelle - Das junge liberale "Urgestein"

Monika Lohmüller14. Juli 2005

Die FDP will wieder Regierungsverantwortung übernehmen. Die Liberalen setzen dabei erneut auf Guido Westerwelle. Der gilt in der Partei als "Alleskönner" und "Vermarkter des liberalen Zeitgeistes".

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Trotzte der Kritik: Guido WesterwelleBild: AP

Seit der im Rheinland geborene Guido Westerwelle auf dem Bundesparteitag 2001 den Parteivorsitz übernahm, wurden die fast schon zur Serie gewordenen Wahlniederlagen der Liberalen gestoppt. Die FDP kehrte in Länderparlamente zurück, inzwischen regiert sie in mehreren Bundesländern wieder mit und ist seit 2004 auch im Europaparlament wieder vertreten.

Guido Westerwelle bei den Jungen Liberalen 1984
Guido Westerwelle als 22-Jähriger 1984 beim Bundeskongress der "Jungen Liberalen" in Bensheim an der Bergstraße.Bild: dpa

Westerwelle gilt als "Urgestein" seiner Partei, auch wenn er gerade mal 43 Jahre alt ist. Schon als 19-jähriger trat Guido Westerwelle in die FDP ein und wurde drei Jahre später Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen. Er schreibt es sich zu, aus dem "lammfrommen Erfüllungsgehilfen" einen "kritischen Jugendverband" gemacht zu haben. 1994 wurde der promovierte Rechtsanwalt dann Generalsekretär der FDP. Bereits in dieser Funktion setzte er alles daran, das Image seiner Partei als bloßer Mehrheitsbeschaffer für die großen Volksparteien loszuwerden.


Der FDP-Vorsitzende Klaus Kinkel (r.) beglückwünscht den neugewählten FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle 1994
FDP-Sonderparteitag in Gera 1994: Der Partei-Vorsitzende Klaus Kinkel (r.) beglückwünscht den neugewählten FDP-Generalsekretär Guido WesterwelleBild: dpa

Westerwelle in der Kritik

Und auch als Parteichef präsentiert er die FDP stets als eigenständige und fortschrittsorientierte Partei. Allerdings musste er viel Kritik einstecken, als er zur Bundestagswahl 2002 der FDP, die in der Regel zwischen 6 und 9 Prozent der Stimmen bekommt, ein Wahlziel von 18 Prozent steckte - und weit verfehlte. Auch wurde das Spaßimage, mit dem Westerwelle damals zusammen mit dem Landesvorsitzenden von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Möllemann in den Wahlkampf zog, als gravierender Fehler bezeichnet. Durch die so genannte Möllemann-Affäre, die im Wahljahr 2002 mit dessen antisemitischen Wahlkampfaussprüchen begann, der FDP dann einen handfesten Spendenskandal bescherte und schließlich mit dem Tod Möllemanns endete, hatte die Partei bei den Wählern viel an Vertrauen eingebüßt.

Spezialbild: FDP Bundesparteitag: Westerwelle strebte 18 Prozent für die FDP an
Guido Westerwelle, Bundesvorsitzender der FDP, hält am Sonntag (12.05.2002) zum Ende des Bundesparteitags der FDP im Mannheimer Congress-Centrum die Abschlussrede. Danach wurde er von den Delegierten zum Kanzlerkandidaten gewählt. dpa/lswBild: dpa

Westerwelle zeigte sich in solchen schwierigen Situationen kämpferisch und zweckoptimistisch: "Das alte Klischee war falsch und jedes neue Klischee ist auch falsch. Wir machen gute Politik, wir haben sehr ernste Ziele, wir haben sehr seriöse Programme, aber wir vertreten sie auch mit der nötigen Portion Optimismus und lebensbejahender Fröhlichkeit", sagte er einmal. "Ich bin ein lebensbejahender, fröhlicher, optimistischer Rheinländer und ich glaube, dass wenn man Menschen von einem neuen Weg überzeugen will, bestimmt diese nicht erreicht mit dem Rufen: das Ende ist Nahe!"

Bekenntnis zu Angela Merkel

Während Guido Westerwelle es noch bei der letzten Bundestagswahl ablehnte, eine Koalitionsaussage im Falle einer Regierungsübernahme zu machen, ist für ihn die Richtung bei den angestrebten vorgezogenen Neuwahlen klar: die FDP will zusammen mit der Union an die Macht. Seit 1998 sitzt die FDP auf den Oppositionsbänken des Bundestages. An diese Rolle wollten sich die Liberalen nie gewöhnen, waren sie doch über Jahrzehnte an der Bundesregierung beteiligt - sei es an der Seite von CDU/CSU oder als Koalitionspartner der SPD.

Bildergalerie Angela Merkel Bild7
Bald Koalitionspartner? Merkel und WesterwelleBild: dpa

"Ich glaube, dass Angela Merkel eine sehr gute Kanzlerin wird", lautet Westerwelles Bekenntnis. "Allerdings bin ich auch dafür, dass die liberale Partei in einer Koalition dafür sorgt, dass genügend Mut auch bei den Konservativen vorhanden ist, wenn es um den wirklichen, notwendigen großen Wurf für unser Land geht."

Die FDP werde, wenn sie in die Regierungsverantwortung komme, für ein einfaches, gerechteres Steuersystem eintreten, den neuen Technologien in Deutschland eine größere Chance geben und vor allem, die Bürokratie abbauen, sagt Parteichef Westerwelle.