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Angeklagter in 9/11-Prozess für verhandlungsunfähig erklärt

23. September 2023

Ein US-Militärrichter hat den Fall des Jemeniten Ramsi bin al-Schibh von dem Terrorverfahren um die Anschläge vom 11. September 2001 abgetrennt. Der Angeklagte sei "psychisch nicht für den Prozess bereit".

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Ramzi Binalshibh (2016)
Undatiertes Foto des mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen Ramsi bin al-Shibh, das 2016 veröffentlicht wurdeBild: James P. Harrington/AP Photo/picture alliance

Mehrere Militärpsychiater und ein forensischer Psychologe hatten bei Ramsi bin al-Schibh eine posttraumatische Belastungsstörung mit psychotischen Zügen und eine wahnhafte Störung festgestellt, wie aus einem am Freitag veröffentlichten Gerichtsdokument hervorgeht. Daraufhin erklärte der zuständige Militärrichter Matthew McCall nun auf dem US-Stützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba, dass der 51-Jährige nicht in der Lage sei, bei seiner eigenen Verteidigung mitzuwirken und erklärte ihn für verhandlungsunfähig. Der Richter ordnete an, den Fall von dem derzeit laufenden 9/11-Vorverfahren gegen vier weitere Angeklagte abzutrennen.

9/11 Militärgericht im US-Gefangenenlager Guantanamo Bay
Gerichtszeichnung aus dem Jahr 2013 von dem Terrorprozess gegen die fünf Angeklagten, darunter Ramsi bin al-Shibh (4.v.l.)Bild: Janet Hamlin/AP Photo/picture alliance

In dem Prozess müssen sich die Männer, darunter der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Khalid Sheikh Mohammed, unter anderem wegen Terrorismus und Mord in 2976 Fällen verantworten.

1300 Tage in CIA-Haft

Der Anwalt des Angeklagten hatte vor dem Militärgericht gesagt, die psychischen Probleme seines Mandanten seien auf die Folter - darunter Schlafentzug, Waterboarding und andere Formen brutalster Misshandlung - zurückzuführen, die er während seiner Zeit als Gefangener des US-Auslandsgeheimdienstes CIA durchlitten habe. So berichtete es die "New York Times" aus dem Militärgericht.

Nach Angaben der Zeitung wurde Ramsi bin al-Schibh im September 2002 in Pakistan festgenommen. Als "besonders wertvoller Gefangener" wurde er demnach etwa 1300 Tage von der CIA festgehalten. 2006 wurde er in das berüchtigte Gefangenenlager Guantánamo auf einer Militärbasis in Kuba überstellt.

Drahtzieher der Anschläge von 9/11?

Ramsi bin al-Schibh wird vorgeworfen, einer der Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 gewesen zu sein. Er soll eine Terroristenzelle in Hamburg mit aufgebaut haben, deren Anführer Mohammed Atta abkommandiert wurde, mit einem der beiden Flugzeuge ins World Trade Center in New York zu fliegen.

Ramzi Binalshibh (2001)
Mit diesem Foto fahndeten die US-Strafbehörden nach den Anschlägen vom 9. September 2001 nach Ramsi bin al-ShibhBild: AP Photo/picture alliance

Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida hatten damals drei entführte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington gesteuert. Eine vierte entführte Maschine stürzte im Bundesstaat Pennsylvania ab. Bei den schlimmsten Anschlägen der US-Geschichte wurden fast 3000 Menschen getötet.

mak/cw (dpa, afp, ape)