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Größter Streik in England seit Protestwelle vor einem Jahr

15. März 2023

Mehr als 400.000 Beschäftigte legen ihre Arbeit erneut nieder, darunter viele Lehrer, U-Bahn-Fahrer und Ärzte. Der Streit zwischen Gewerkschaften und Regierung droht zu eskalieren.

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Eine Frau mit Megafon hält ein Plakat in der Hand, auf dem steht "14 Pfund pro Stunde ist kein fairer Lohn für einen Junior Arzt"
Eine Demonstrantin spricht sich für höhere Löhne für Nachwuchs-Ärzte ausBild: Paul Ellis/AFP/Getty Images

Hunderttausende Lehrer und Assistenzärzte kämpften mit flächendeckenden Streiks für eine Lohnerhöhung. Unter den Demonstrierenden waren zudem Mitarbeitende von Regierungsbehörden, Hochschuldozenten und Beschäftigten der Londoner U-Bahn. Mehrere BBC-Journalisten erschienen aus Protest gegen Einsparungen bei Lokalsendern nicht an ihren Arbeitsplätzen.

Die britische Nachrichtenagentur PA sprach vom größten Ausstand seit Beginn der Streikwelle im Vorjahr. In London waren Kundgebungen in der Nähe des Parlaments geplant, wo Finanzminister Jeremy Hunt von den Tories am Mittag seinen Haushalt vorstellen wollte. Der Protest findet nur in England statt, nachdem es in Wales und Schottland Fortschritte bei den Verhandlungen gab.

Viele Menschen halten ein großes orangenes Banner vor sich mit der Aufschrift "Pensions", viele tragen lila Westen
Der Protest richtet sich auch gegen die Rentenpläne der Regierung Bild: AP

Forderungen in allen Bereichen

Die Streikenden stellen sich mit ihren Forderungen gegen die Regierung, welche behauptet, dass große Lohnerhöhungen unbezahlbar seien und die Inflation nur anheizen würden. Neben den Löhnen, die sich nach der Meinung der Beschäftigten nicht angemessen an die Inflation angepasst haben, geht es auch um Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzsicherheit und Renten.

Die Arbeitsniederlegung des Zugpersonals der Gewerkschaften Aslef und Rail, Maritime and Transport (RMT) in London brachte das gesamte U-Bahn-Netz zum Stillstand. Sie werfen der Regierung vor, den öffentlichen Nahverkehr in London nicht angemessen zu finanzieren und enorme Einsparungen durchzusetzen, die zu Rentenkürzungen führen würden.

Eine Gruppe von Menschen steht an einer Straßenecke auf dem Bürgersteig, sie halten Plakate vor sich mit Aufschriften wie "A Fair Days Pay For A Fair Days Work"
Der Protest ist überall sichtbar - hier in Manchester vor einem KrankenhausBild: Paul Ellis/AFP/Getty Images

Verhärtete Fronten

"Die Regierung kann diese Streiks heute beenden, indem sie Geld für unsere Mitglieder auf den Tisch legt", sagte Mark Serwotka, der Chef der Gewerkschaft "Public and Commercial Services Union" (PCS), welche Beschäftigte des öffentlichen Diensts vertritt. "40.000 Beschäftigte des öffentlichen Diensts nutzen Lebensmitteltafeln und 45.000 beanspruchen Unterstützungsleistungen, weil sie so arm sind." Die Bezahlung von Verwaltungsangestellten sei ein "nationaler Skandal". "Sie gingen zur Arbeit, als die Menschen an COVID-19 starben, und jetzt gehen sie zu den Lebensmittelbanken", sagte er und warnte, die Streiks könnten bis zum Jahresende andauern.

Die Vorsitzenden der Nationalen Bildungsgewerkschaft, Mary Bousted und Kevin Courtney, drohten mit einer Verstärkung ihrer Aktionen, wenn die Regierung nicht "Geld auf den Tisch" lege. "Wenn sie das nicht tut, werden unsere Aktionen eskalieren", erklärten sie in einer gemeinsamen Erklärung. Es wurde erwartet, dass der zweitägige Lehrerstreik alle Schulen in England betreffen würde.

Ein Ende des Streits zwischen Gewerkschaften und der konservativen Regierung scheint bisher nicht in Sicht. Bildungsministerin Gillian Keegan zeigte wenig Verständnis. Zahlreiche junge Menschen würden wichtige Unterrichtsstunden verpassen, schrieb die konservative Politikerin in einem offenen Brief. Ihre einzige Bedingung für Verhandlungen mit der Gewerkschaft sei gewesen die Streiks auszusetzen. "Doch scheint es nur um Streiks und unnötige Störungen zu gehen."Massive Streikwelle lähmt Großbritannien. 

fwü/fab (afp, dpa)