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Großstadt und Dorf

Im westlichen Niedersachsen, zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald, liegt Osnabrück. Hier leben die glücklichsten Menschen Deutschlands ergab jüngst eine Umfrage.

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Das Osnabrücker RathausBild: Presse

Osnabrück - mit 160.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Niedersachsens - ist "Eisenbahnknotenpunkt". Am Osnabrücker Hauptbahnhof kreuzen sich die ICE's Berlin-Amsterdam und Hamburg-Wien. Hier zischt der Hauch von Welt einmal stündlich über die Gleise. Wer im Zug sitzen bleibt, sieht nur den nicht weiter auffälligen Bahnhof, und verpasst eine idyllische und geschichtsträchtige Stadt.

Immer attraktiver

Stadt: Osnabrück, Marktplatz
Blick vom Rathaus auf den Osnabrücker MarktplatzBild: Presse

Osnabrück ist hübsch. Und Osnabrück hat alles, worauf eine gute deutsche Stadt stolz ist: einen Dom, eine Altstadt, ein Schloss, einen Fluss (die Hase), einen Fußballverein, der aufsteigen will und eine Uni. Desweiteren: viele Brunnen, ein paar Bausünden aus der Nachkriegszeit, viele Fahrradwege, ein Stadttheater, ein Musikfestival, ein Stadtfest, ein schwul-lesbisches Kulturfestival und israelische Kulturwochen. Osnabrück wird immer attraktiver, auch für Touristen.

Stadt des Friedens

1648 unterzeichnete man im Osnabrücker Rathaus den Westfälischen Frieden. Er beendete den Dreißigjährigen Krieg zwischen katholischen und evangelischen Christen. Die Leidenschaften waren ausgeglüht, Toleranz wurde Gesetz. In Osnabrück galt die erste Quotenregelung: Es regierte von da an abwechselnd ein katholischer und ein evangelischer Fürstbischof.

Erich Maria Remarque
Erich Maria Remarque, Schriftsteller, 1898-1970, geb. OsnabrückBild: Archiv Lemo

Auf der gegenüberliegenden Seite des Osnabrücker Doms, im Eingangssaal des alten Osnabrücker Rathauses hängt ein Friedenszitat des heiligen Franz von Assisi. In Osnabrück ist man friedensfixiert, die Stadt nennt sich ganz offiziell "Friedensstadt". Die bundesdeutsche Stiftung "Friedensforschung" hat ihren Sitz nach Osnabrück verlegt. In Erinnerung an den Osnabrücker Autoren Erich Maria Remarque, der mit seinem pazifistischen Roman "Im Westen nichts Neues" Weltruhm erlangte, vergibt die Stadt den "Remarque-Friedenspreis". Das Erich-Maria-Remarque Friedenszentrum dokumentiert Leben und Werk des Schriftstellers.

Überschaubar und fußläufig

Stadt: Osnabrück, Außenansicht des Felix-Nussbaum-Hauses
Außenansicht des Felix-Nussbaum-HausesBild: Presse

Das wichtigste neue Bauwerk der Stadt ist das Felix-Nussbaum-Museum von Architekt Daniel Libeskind. Es blickt herab auf die ehemalige NSDAP-Zentrale gegenüber vom Heger Stadttor: Hier veranlassten die Nationalsozialisten die Deportation des jüdischen Malers Nussbaum nach Auschwitz, er starb dort 1944.

Neonazis gibt es nicht in Osnabrück, auch ausländerfeindliche Übergriffe nicht, bestätigt die Polizei. Osnabrück ist überschaubar, Anonymität eher ein Fremdwort. Andere Menschen kennen zu lernen, ist kaum ein Problem. Und Osnabrück ist klein genug, dass man sich immer wieder über den Weg läuft.

Schnell im Grünen

Ein weiteres Plus: Man ist schnell raus aus der Stadt und direkt im Grünen, im Osnabrücker Land. Hier befindet sich einer der größten deutschen Naturparks, über 70 Prozent der Fläche besteht aus Waidgebieten mit unterschiedlichsten Pflanzen. Geprägt wird das Osnabrücker Land von den markanten Höhenzügen des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges. Wer gerne wandert, reitet oder radfährt, findet eine gute Infrastruktur. (pg)