Griechische Häfen im Angebot (26.11.2012)
26. November 2012Europas Finanzminister ringen wieder einmal um eine Lösung des griechischen Schuldenproblems. Während täglich klarer wird, dass die Hellenen niemals ihre Schulden werden abzahlen können, schaffen wir es einfach nicht, einen Schlussstrich zu ziehen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende? Den Griechen müssten dazu ihre Schulden erlassen werden. Doch zu einem Schuldenschnitt können sich die Europäer einfach nicht durchringen. Oder doch?
Natürlich müssen die Griechen auch selbst zur Lösung beitragen. Dazu gehört, dass sie zu Geld machen, was überhaupt zu verkaufen ist: Der Hafen von Mykonos, ein Golfplatz auf Rhodos, die staatlichen Eisenbahnen. Jetzt mal angenommen, es fänden sich Käufer – was hätten die Griechen davon? Selbst im günstigsten Fall würden die Erlöse gerade ausreichen, die Zinsen für jene Schulden zu bezahlen, die in einem einzigen Jahr anfallen: der sprichwörtliche Heiße Tropfen auf dem Stein
In der vergangenen Woche ist der Versuch gescheitert, ein Steuerabkommen mit der Schweiz zu schließe: Deutsche Steuerhinterzieher, die ihre Beute auf einem Schweizer Konto lagern, hätten sich mit einer pauschalen Summe reinwaschen können – eine Strafverfolgung hätte es nicht gegeben. Die Schweizer finden diese Lösung super, der Bundesfinanzminister findet sie wenigstens annehmbar. Wenn nur die Opposition dem gefolgt wäre … Das wollten die Sozialdemokraten aber eben nicht und nun blockieren sie das Gesetz. Jetzt wissen die Schweizer Banker nicht, wie es weiter gehen soll.
Der Satz gehört zu den scheinbar unbedingt wahren Aussagen, von denen wir annehmen, dass sie richtig sind, weil sie kaum jemand je in Frage stellt: Arbeit ist teuer in Deutschland, weil die Löhne so hoch sind. Stimmt doch gar nicht! Sagt jedenfalls die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung. Eigentlich müssten die Löhne hierzulande noch viel höher liegen: um 16 Prozent sogar! Ach, wirklich?
Redakteur am Mikrophon: Dirk Ulrich Kaufmann