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Griechenland will nun doch EU-Unterstützung

4. Dezember 2015

An der griechisch-mazedonischen Grenze ist ein Flüchtling durch einen Stromschlag ums Leben gekommen. Da sich die Lage dort immer mehr zuspitzt, bat Athen die EU nun offiziell um Hilfe. Auch Frontex soll eingreifen.

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Syrisches Flüchtlingskind wird im Gedränge an der griechisch-mazedonischen Grenze fast erdrückt (Foto: rtr)
Ein syrisches Flüchlingskind wird im Gedränge an der griechisch-mazedonischen Grenze fast erdrücktBild: Reuters

Der vermutlich aus Marokko stammende Mann war auf einen Eisenbahnwaggon gestiegen und dabei mit dem Kopf an eine Hochspannungsleitung gekommen, wie die Polizei mitteilte. Mehrere Männer wollten den Toten zum Grenzübergang Richtung Mazedonien tragen. Griechische Polizisten setzten jedoch Tränengas ein, um die Gruppe zurückzudrängen.

Tausende Flüchtlinge warten

Auch andere am Grenzübergang wartende Flüchtlinge wurden am Übertritt gehindert. Insgesamt versuchten am Donnerstag etwa 5500 Migranten, den Schlagbaum zu passieren. Immer wieder gab es auch Zusammenstöße zwischen denjenigen, die weiterreisen durften und anderen, die abgewiesen wurden. Bereits am Mittwoch war die griechische Grenzpolizei mit Tränengas gegen Neuankömmlinge vorgegangen.

Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist seit Tagen angespannt. Viele Flüchtlinge sitzen dort fest, nachdem Mazedonien am 19. November entschieden hatte, nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchzulassen. Der Zugverkehr zwischen beiden Ländern ist unterbrochen, weil iranische Flüchtlinge aus Protest die Bahngleise im Niemandsland blockieren. Einige von ihnen haben sich den Mund zugenäht.

Flüchtlingen und griechische Grenzpolizisten (Foto: rtr)
Immer wieder prallen Flüchtlinge und griechische Grenzpolizisten aufeinanderBild: Reuters/A. Avramidis

Etwa 2000 Menschen überwiegend aus Pakistan, Iran und Marokko stecken zudem seit Wochen nahe dem griechischen Grenzort Idomeni fest, weil ihnen Mazedonien die Einreise verweigert. Viele der zehntausenden Flüchtlinge wollen auf der sogenannten Balkanroute weiter Richtung Österreich und Deutschland.

EU-Kommission soll helfen

Wegen des nach wie vor ungebremsten Zustroms von Neuankömmlingen hat Griechenland nun die EU offiziell um Hilfe gebeten. Insbesondere hofft die Regierung in Athen auf Zelte, Generatoren, Betten und Medikamente, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte.

Außerdem stimmte Griechenland einem Einsatz der EU-Grenzschutzagentur Frontex an der Grenze zu Mazedonien zu. Die EU-Grenzschützer sollen unter anderem bei der Registrierung der Flüchtlinge helfen. Nach Angaben aus Brüssel bat Athen auch um eine schnelle Eingreiftruppe, um seine Außengrenzen an den Inseln in der Ägäis zu schützen. Laut EU-Kommission sind ungeachtet des zunehmend schlechteren Wetters seit dem 1. November 50.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Griechenland gekommen.

Syrische Flüchtlinge trocknen ihre Dokumente am Strand von Lesbos (Foto: rtr)
Syrische Flüchtlinge trocknen ihre Dokumente am Strand der griechischen Insel LesbosBild: Reuters

Die italienische, britische und spanische Marine retteten bei mehreren Einsätzen am Donnerstag knapp 2000 Menschen aus seeuntauglichen Booten aus dem Mittelmeer. Auch ein Schiff der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" beteiligte sich.

se/ww (dpa, afp, ape)