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Fürth bricht den Bann gegen Union Berlin

12. Dezember 2021

Greuther Fürth fährt den ersten Saisonsieg ein. Die Kleeblätter setzen sich gegen Union Berlin durch. Dabei nehmen sie unter solch miserablen Voraussetzungen an der Bundesliga teil, dass dies fast an ein Wunder grenzt.

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Fußball Bundesliga | Greuther Fürth - Union Berlin
Havard Nielsen schreibt mit seinem Treffer Fürther-Fußball-GeschichteBild: Sebastian Widmann/Getty Images

Was wäre das für ein Jubel und eine Feier im kleinen Fürther Stadion gewesen? Der erste Heimsieg in der Fußball-Bundesliga in der Geschichte des traditionsreichen Klubs hätte wahrlich eine andere Würdigung verdient. Aber das Corona-Virus verhinderte Stadionbesuche und vermasselte mal wieder alles. So durften und mussten die Anhänger der "Kleeblätter" vor den Fernsehgeräten mit ansehen, wie Havard Nielsen nach 56 Minuten den einzigen und damit entscheidenden Treffer zum 1:0-Endergebnis im Spiel von Greuther Fürth gegen Union Berlin erzielte - und damit Geschichte schrieb.

Der erste Saisonsieg war damit perfekt. Außerdem auch saisonübergreifend der erste Heimsieg. In der Saison 2012/13, der ersten Teilnahme an einer Bundesligasaison, beendeten die Fürther ihr Fußball-Abenteuer als Absteiger und auch ganz ohne Heimsieg. "Das fühlt sich brutal gut an", sagte Nielsen mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Das war extrem wichtig für uns. Es war eine sehr lange und schwierige Phase." 

Euphorie sieht anders aus

Immerhin ein Autokorso mit hupenden Fahrzeugen rund um das Stadion sorgte dann noch für einen besonderen, festlichen Rahmen dieses außergewöhnlichen Tages. "Mich freut es sehr, dass wir so diszipliniert Fußball gespielt haben. Wir wollen den Moment einfach mal genießen, aber auch nicht zu überschwänglich", sagte Fürth-Trainer Stefan Leitl, der alles andere als euphorisch wirkte. Immerhin zufrieden, was er in den ganzen Vorwochen nie sein konnte.  Alle fünf Mannschaften, die in der Geschichte der Bundesliga zu diesem Zeitpunkt der Saison ähnlich hoffnungslos abgeschlagen waren, stiegen am Ende ab. Trotzdem "werden wir jetzt den Moment genießen", sagte Leitl. 

Fußball: Bundesliga, VfB Stuttgart - SpVgg Greuther Fürth
Drückt auf die Euphorie-Bremse: Fürth-Trainer Stefan LeitlBild: Tom Weller/dpa/picture alliance

Gerade einmal einen Zähler hatten die Fürther nach 14 Spieltagen in dieser Saison gewonnen, 46 Mal musste Torhüter Sascha Burchardt den Ball bereits aus dem Netz holen. Aber die Franken haben stets Haltung bewahrt. Sie grätschten, rannten, gaben alles für dieses scheinbar unendlich ferne Ziel, das sie am Sonntagnachmittag dann erreichen konnten. "Das ist einfach nur schön, dass es endlich mal geklappt hat. Wir haben so lange darauf gewartet. Vor allem dass wir auch mal zu null gespielt haben", sagte Burchardt sichtlich zufrieden, der so häufig in den vergangenen Wochen an den gegnerischen Stürmern, aber auch an den eigenen Mitspielern verzweifeln musste. Zwölf Niederlagen in Folge setzte es zuletzt - ein Bundesligarekord in negativer Hinsicht. Das gab es noch nie zuvor. 

Fürther Mini-Etat

Diesen besonderen Tag werden die Verantwortlichen in Fürth wohl noch lange in Erinnerung behalten. Denn die Voraussetzungen, mit denen die Franken wirtschaften, sind im Vergleich zur Konkurrenz kaum der Rede wert. Gerade einmal 16 Millionen Euro haben die Fürther als Etat zur Verfügung. Weniger als ein Jahresgehalt manch eines Spielers des FC Bayern. Zum Vergleich: Der Ligaprimus gibt jährlich rund 360 Millionen Euro allein für Gehälter seiner Stars aus. Es ist somit fast schon erstaunlich, dass es die Fürther mit viel Engagement und der richtigen Haltung überhaupt geschafft haben, einen Sieg in der deutschen Eliteliga zu erkämpfen.