Grünes Licht für Chrysler-Fiat-Fusion
10. Juni 2009Mehrere Pensionsfonds hatten versucht in letzter Minute den Verkauf von Chrysler an den italienischen Autobauer Fiat noch zu verhindert. Der Grund: Sie waren der Meinung schlechter wegzukommen als andere Investoren. Die US-Regierung, die den Verkauf eingefädelt hatte, stellt noch am Montag einen Gegenantrag und forderte, dass der Verkauf nicht weiter verzögert werden solle. Seit Dienstag hat Fiat nun grünes Licht, denn das Oberste US-Gericht in Washington wies den Antrag der Pensionsfonds zurück. Der Supreme Court begründete seine Entscheidung damit: Die Gläubiger könnten nicht nachweisen, dass die Verzögerung gerechtfertigt sei.
Die Pensionsfonds wehren sich dagegen, dass ihre Forderungen weitgehend verfallen sollen. Chrysler schuldet ihnen rund 42 Millionen Dollar. Sie werfen dem Finanzministerium vor, mit Hilfsgeldern aus dem Banken-Rettungspaket für den Autobauer Kompetenzen überschritten zu haben. Sie betrachten den Verkauf an Fiat als verfassungswidrig, weil die Ansprüche nachgeordneter Gläubiger über die Ansprüche großer Gläubiger gestellt würden.
Beim Insolvenzrichter und vor einem Berufungsgericht waren sie zunächst unterlegen. Am Montag aber hatte Richterin Ruth Bader Ginsburg die Genehmigung des Insolvenzgerichts für die Allianz von Chrysler und Fiat ausgesetzt - bis zu einer endgültigen Entscheidung des Obersten Gerichts. Diese ist nun gefallen.
Fusion unter Zeitdruck
Chrysler hatte den Verkauf wesentlicher Unternehmensteile an den italienischen Autokonzern Fiat bereits Ende vergangener Woche abschließen wollen. Die US-Regierung hatte zuvor beim Obersten Gerichtshof um eine rasche Genehmigung des Verkaufs geworben. Eine Verzögerung birgt nach Ansicht von Beobachtern das Risiko, dass sich Fiat aus dem Deal mit Chrysler zurückziehen könnte. Fiat kann aus der Übernahme aussteigen, wenn der Verkauf nicht bis zum 15. Juni in trockenen Tüchern ist.
Nach den bisherigen Plänen wird Fiat 35 Prozent an Chrysler übernehmen und dafür keinen Cent zahlen müssen. Stattdessen liefert Fiat moderne Technik für kleine und sparsame Autos. Die restlichen Anteile von Chrysler gehen zu 55 Prozent an die Gewerkschaft der Autoarbeiter und 10 Prozent übernehmen die Regierungen der USA und Kanadas. Chrysler wird seit Monaten mit Milliardenhilfen aus Staatsgeldern am Leben erhalten. (sam/wl/dpa/rtr)