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Goethe, Beethoven & Co.

8. Dezember 2001

Die UNESCO-Kommission hat fünf neue Einträge aus Deutschland in das UNESCO-Register "Memory of the World - Gedächtnis der Welt" aufgenommen und sie damit offiziell zum "Erbe der Menschheit" erklärt.

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Denkmal von Goethe und Schiller in WeimarBild: DW

Unter den diesjährigen 21 Neuaufnahmen sind neben Fritz Langs Stummfilm-Klassiker "Metropolis" die Gutenberg-Bibel, eine Handschrift Ludwig van Beethovens zu seiner 9. Sinfonie sowie Goethes Nachlass mit Briefen, Tagebüchern und Schriften. Der "Edison-Zylinder" mit den ältesten Tondokumenten traditioneller Musik war bereits Bestandteil des Registers.

Metropolis

Der bahnbrechende Film "Metropolis" (1927) von Fritz Lang hebt sich deutlich ab vom phantastischen Film der Stummfilmära und begründete in Deutschland ein neues Filmgenre: Sciencefiction. Die damals neuartigen Elemente des Films gehören mittlerweile zu den gängigen Mustern der Gattung. Viele der Effekte und Kulissen wären selbst heute noch schwierig nachzubilden. Fritz Lang hat ein unglaubliches Monumentalwerk geschaffen. Leider hat es keine Originalversion des Films in dieses Jahrtausend geschafft. Ursprünglich dauerte der Film über 3 Stunden. Neuere, geschnittene Versionen des Films, sind zwischen 83 und 128 Minuten lang.

Gutenberg-Bibel

Die 42-zeilige Bibel ist als die Krönung der Druckkunst von Johannes Gutenberg anzusehen. Das zweibändige Werk, mit insgesamt 1282 Seiten, entstand in der Blüte seines Schaffens mit Hilfe von 20 Mitarbeitern. Sie gossen für diese Bibel 290 verschiedene Buchstaben, farbige Initialen und Figuren. Von den 180 Exemplaren waren vermutlich 150 auf Papier und die verbleibenden 30 auf kostbarem Pergament gedruckt. Heute existieren nur noch 48 Exemplare. Mit dieser Bibel, die zu den schönsten gedruckten Büchern der Welt gehört, hat Gutenberg bewiesen, dass die ""nova forma scribendi" den Handschriften, die damals ihre Hoch-Zeit hatten, ästhetisch gleichwertig waren. Die Bibel gilt als Meilenstein in Richtung Neuzeit.

Beethovens Neunte

Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven markiert im 19. Jahrhundert eine bedeutsame Entwicklung. Zum ersten Mal wurde mit der Vertonung der "Ode an die Freude" im Finale des Werks in eine Sinfonie die menschliche Stimme einbezogen. Die handschriftliche Fassung der zwischen 1822 und 1824 entstandenen Sinfonie befindet sich nahezu vollständig im Besitz der Berliner Staatsbibliothek. Den Hauptteil (Satz 1-3) hatte die Königliche Bibliothek Berlin 1846 erworben. Die fehlenden Teile des Finales wurden 1901 dazugekauft. Zwei Blätter aus dem zweiten Satz sind im Beethoven-Haus Bonn beheimatet, drei Blätter aus dem Finalsatz liegen in der Bibliotheque Nationale in Paris.

Goethes Nachlass

Goethes umfangreicher Dichternachlass wird seit 1885 im Goethe- und Schiller-Archiv aufbewahrt und wissenschaftlich erschlossen. Er umfasst etwa 90 Prozent aller poetischen Manuskripte des Dichters. Nahezu vollständig überliefert sind auch die Tagebücher Goethes aus sechs Jahrzehnten und mehr als ein Drittel seiner Briefe. Hinzu kommt die Reinschrift des "Faust II". Zum Nachlass, der rund 480 Archivkästen füllt, zählen außerdem die Schriften Goethes zur Naturwissenschaft und zur Kunsttheorie, dazu Lebenszeugnisse seiner Familie.

Mit dem 1992 gestarteten Programm «Memory of the world» will die UNESCO auf die Bedeutung und Sicherung des dokumentarischen Erbes der Menschheit in Archiven, Bibliotheken, Dokumentationsstellen, Museen oder Gedenkstätten aufmerksam machen. Kulturell und historisch herausragende Dokumente werden mit moderner Informationstechnik weltweit zugänglich gemacht. Das Register umfasst gegenwärtig 69 Dokumente aus 33 Ländern. In Deutschland gibt es seit 1999 ein Nationales Komitee für das "Memory of the World"-Register, das Vorschläge für die Aufnahme in die Liste erarbeitet.