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GM-Chef Wagoner muss abtreten

30. März 2009

Auf Drängen des Weißen Hauses ist der Chef des schwer angeschlagenen US-Autobauers General Motors zurückgetreten. Rick Wagoner machte damit den Weg frei für mögliche weitere Milliardenhilfen der US-Regierung.

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Bisheriger GM-Chef Rick Wagoner (Foto: AP)
Bild: AP DW Montage

Kritiker hatten Wagoner vorgehalten, er habe die Chance verpasst, General Motors mit modernen und effizienteren Modellen neu auszurichten und damit wettbewerbsfähig zu machen. Der 56-Jährige hatte das Steuer bei GM im Jahr 2000 übernommen. In den vergangenen vier Jahren häufte der einst weltgrößte Autobauer Verluste von insgesamt mehr als 80 Milliarden Dollar an.

Nachfolgefrage schon geklärt

Wagoner, Henderson und Guttenberg (Foto: AP)
Der neue Hoffnungsträger? Künftiger GM-Chef Henderson (m.), hier mit Wagoner (l.) und Bundesminister GuttenbergBild: AP

Nachfolger Wagoners soll dessen bisheriger Vize, der frühere GM-Europa-Chef Fritz Henderson werden. Wagoner, der sich lange Zeit gegen einen Rücktritt gestreubt hatte, bezeichnete Henderson als "ideale Besetzung", um die Sanierung von General Motors abzuschließen.

GM und Chrysler brauchen weitere Milliarden

US-Präsident Barack Obama will an diesem Montag (30.03.2009) seine Entscheidung über weitere staatliche Hilfen für die Autoindustrie des Landes bekanntgeben. Dabei geht es vor allem um General Motors und auch um Chrysler. Die beiden Autobauer haben von Washington weitere Finanzhilfen in Höhe von insgesamt fast 22 Milliarden Dollar erbeten. Derzeit halten sie ihren Betrieb mit einem staatlichen Kredit von 17,4 Milliarden Dollar aufrecht, der ihnen im Dezember vergangenen Jahres gewährt worden war.

"Task Force" gibt Autobauern Gnadenfrist

Nach Angaben aus Regierungskreisen hat Obamas "Auto-Taskforce" die bisherigen Sanierungspläne von GM und Chrysler abgelehnt. Nach den vorliegenden Plänen sei keiner der Konzerne überlebensfähig, verlautete aus Washington. Die Regierung werde GM zunächst nur noch 60 Tage unter die Arme greifen. In diesem Zeitraum solle der Konzern einen umfassenderen Sanierungsplan unter neuer Führung ausarbeiten.

Zukunft von Opel weiter ungewiss

Symbolbild: Opel will sich von GM trennen (Quelle: DW)
Bange Frage: Kann Opel eigenständig werden?Bild: picture-alliance/ dpa / DW-Montage

Von einer weiteren Finanzhilfe für General Motors wird auch abhängen, ob und in welcher Organisationsform die europäischen Standorte der GM-Tochter Opel eine Zukunft haben. Im Grundsatz hatte sich die GM-Spitze kürzlich bei einem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in Washington bereiterklärt, auf ihre seit 1929 gehaltene Anteilsmehrheit bei Opel zu verzichten.

Abwrackprämie hilft Opel

Nach Presseinformationen ist Opel nicht mehr unmittelbar von der Zahlungsunfähigkeit bedroht. Die sogenannte Abwrackprämie habe dem Unternehmen kurzfristig viele Aufträge beschert, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Montagsausgabe. Allerdings sei das kein Grund, sich zurückzulehnen. Denn noch immer gebe es für die Eigenständigkeit von Opel kein Konzept, das die Politik überzeuge, zitiert das Blatt einen Vertreter des Unternehmens. Ohne Staatshilfe aber werde man den Schritt in die Selbständigkeit nicht schaffen. (wa/kle/rtr/afp/ap/dpa)