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Global Media Forum eröffnet

Peter Hille22. Juni 2015

Außenpolitik über Twitter? Natürlich! Das Global Media Forum der DW diskutiert den Einfluss digitaler Medien auf internationale Beziehungen. Zum Start der Konferenz in Bonn gab es gleich zwei neue digitale Angebote.

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GMF 2015 Eröffnung Peter Limbourg (Photo: DW/M. Magunia)
Bild: DW/M. Magunia

DW-Intendant Peter Limbourg hat in Bonn das achte Global Media Forum (GMF) der DW eröffnet. Im Zentrum der internationalen Medienkonferenz steht in diesem Jahr das Verhältnis von Medien und Außenpolitik im digitalen Zeitalter. "Von den Segnungen der Digitalisierung profitieren wir überall in der Welt. Wir profitieren von weltumspannender Information und Kommunikation, von Austausch in nie gekanntem Ausmaß", so Limbourg bei der Begrüßung der rund 2000 Teilnehmer im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages.

GMF 2015 Eröffnung Peter Limbourg
DW-Intendant Peter Limbourg bei der Eröffnung des GMFBild: DW/M. Müller

Trotz des Fortschritts digitaler Technologien sei Qualitätsjournalismus jedoch immer schwerer umsetzbar, sagte Limbourg in seiner Eröffnungsrede. "Manchmal fehlt das Wissen um die handwerklichen Standards, manchmal fehlen die wirtschaftlichen Ressourcen, sehr oft sind aber politische Gründe für publizistische Verarmung verantwortlich."

Signal für die Freiheit der Medien

Vom Global Media Forum gehe ein klares Signal für die Freiheit und Sicherheit von Medien aus, so Limbourg weiter. Dafür trete man uneingeschränkt ein. Auch die Auszeichnung des saudischen Bloggers Raif Badawi mit dem Freedom of Speech Award der Deutschen Welle stehe für diesen Anspruch. Badawi sei ein Synonym für alle, die wegen ihrer Meinungsäußerungen in Haft sind und leiden.

GMF 2015 Eröffnung Sendestart Englisch TV (Photo: DW/M. Magunia)
Start des neuen Kanals - live aus Berlin.Bild: DW/M. Magunia

Für Medienschaffende sei es angesichts dieser Herausforderungen enorm wichtig, sich über die Zukunft der Medien in einer digitalen Welt auszutauschen. Dazu trage auch das GMF bei. Viele der Konferenzteilnehmer aus mehr als 100 Ländern sind selbst Journalisten.

Neue App, neuer Kanal

Die Eröffnung des GMF bildete zugleich die Bühne für den Start zweier neuer Angebote der DW. Eine neue DW-App für iOS und Android bietet gratis Nachrichten aus aller Welt. Nutzer der DW-App können Teil des globalen Dialogs werden. Sie können sich aus der App heraus an der Debatte beteiligen und mit der Upload-Funktion für Fotos und Videos einem Thema neue Facetten hinzufügen.

GMF 2015 Eröffnung Monika Grütters (Photo: DW/M. Müller)
Staatsministerin Monika Grütters warnte vor den Gefahren der digitalen Welt.Bild: DW/M. Müller

Mit einem neuen 24-stündigen Programm in englischer Sprache mit stündlichen Nachrichten baut die DW zudem ihr aktuelles Informationsangebot deutlich aus. Inhaltlich setzt das Programm neue Schwerpunkte auf die Regionen Afrika und Asien. "Als Demokratie aus der Mitte Europas wollen wir, dass die europäischen Werte besser vernehmbar sind. Mit dem Start unseres englischen Programms leisten wir einen wichtigen Beitrag", so Limbourg.

Gefahr der Selbstentmündigung

Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, gab mit Druck auf einen symbolischen Startknopf das Signal zum Start des neuen DW-Kanals. Durch das neue Angebot könnten sich künftig viele Menschen mit objektiven Informationen aus Deutschland versorgen, so Grütters. "Die DW ist als Botschafterin eines demokratischen Rechtsstaats für viele Menschen eine Verbindung in die freie Welt." Die Rolle der DW für den interkulturellen Dialog hoben auch Maria Böhmer, im Auswärtigen Amt als Staatsministerin für Kultur zuständig und Marc Jan Eumann, Staatssekretär für Medien im Land Nordrhein-Westfalen, hervor.

GMF 2015 Eröffnung Gäste (Photo: DW/M. Magunia)
Aus mehr als 100 Ländern kommen die Konferenzteilnehmer.Bild: DW/M. Magunia

Staatsministerin Grütters verwies darauf, dass journalistische Qualität im Rausch des technisch Machbaren nicht zweitrangig werden dürfe. Zugleich warnte sie vor den Gefahren, die von digitalen Technologien für die Meinungsfreiheit ausgingen. "Zum einen von den digitalen Informations- und Deutungsmonopolen der großen Internetkonzerne", so Grütters. "Zum anderen von der digitalen Selbstentmündigung, die vielfach mit der Preisgabe persönlicher Daten verbunden ist." Aus dieser Gefahr erwachse ein Auftrag an die Politik. "Es geht darum, die Werte, die wir in der analogen Welt als konstitutiv für unsere Demokratie erachten, auch im digitalen Leben zu bewahren und zu verteidigen", sagte Grütters.

Ideen für die Zukunft

Wie dies umgesetzt werden kann - auch darüber werden die Teilnehmer des achten Global Media Forums in Bonn diskutieren. In 40 Workshops tauschen sie bis Mittwoch Ideen aus über die Zukunft von Medien und Politik im digitalen Zeitalter. Wie verändern digitale Technologien internationale Beziehungen? Wie tragen Medien zur Verschärfung von Konflikten bei? Wie lässt sich der Missbrauch des Internets für extremistische Propaganda verhindern? Das sind einige der Fragen, auf die das Global Media Forum Antworten finden möchte.