1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gewerkschaft droht mit weiteren Streiks

17. Februar 2012

Nach den Arbeitsniederlegungen am Donnerstag und Freitag drohen auch kommende Woche Streiks der Vorfeld-Mitarbeiter am Frankfurter Flughafen. Flugausfälle am Wochenende werden aber nicht erwartet.

https://p.dw.com/p/144g0
Ein Lufthansa Boeing auf der Landebahn des Frankfurter Flughafens (Foto: Reuters)
Frankfurt Flughafen StreikBild: REUTERS

Auch am Freitag mussten sich Flugreisende auf erhebliche Behinderungen einstellen. Die rund 200 Vorfeld-Mitarbeiter des größten deutschen Flughafens legten die Arbeit nieder und lähmten damit das Airport-Drehkreuz. In der streikbedrohten Zeit von 8.00 bis 22.00 Uhr sollten 1.082 Maschinen starten oder landen.

Mehr als 280 Flüge wurden aber gestrichen, wie ein Fraport-Sprecher am Morgen sagte. Am Donnerstag hatte der Arbeitskampf von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr gedauert und für mehr als 170 Flugausfälle gesorgt. Es handelte sich dabei meist um Kurzstreckenflüge innerhalb von Deutschland oder ins benachbarte Ausland. Stark betroffen waren Verbindungen der Fluggesellschaft Lufthansa.

GdF: Fortsetzung der Streiks nicht ausgeschlossen

Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) will den Ausstand verschärfen und droht nun mit weiteren Arbeitsniederlegungen für kommende Woche. Wenn der Betreiber Fraport nicht einlenke, werde in der kommenden Woche "definitiv" weitergestreikt, erklärte der GdF-Tarifvorstand Markus Siebers. Die Gewerkschaft werde erneut 24 Stunden vorher warnen und möglicherweise die Streikdauer ausdehnen.

Eine Fortsetzung des Streiks am Wochenende ist allerdings nicht geplant. Wenn die Streiks am Freitagabend beendet seien, dann habe der Flughafenbetreiber Fraport zwei "heftige Tage" erlebt, sagte GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang Die GdF wolle dem Unternehmen dann zunächst "Zeit zum Nachdenken geben" geben. Aufgrund des Ausstandes wird allerdings bis mindestens Samstag mit Behinderungen im Flugverkehr gerechnet.

Flughafenbetreiber spricht von Erpressung

Der Flughafenbetreiber Fraport und die Fluggesellschaft Lufthansa hatten den Ausstand scharf kritisiert. "Wir fühlen uns erpresst", hieß es bei der Fraport. Auch andere Gewerkschaften und Verbände verurteilten das Vorgehen der GdF als unsolidarisch und egoistisch.

Ähnlich äußerte sich der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch. Dass 200 von 20.000 Mitarbeitern versuchten, den Betrieb lahmzulegen, sei nicht akzeptabel und führe das Streikrecht ad absurdum, sagte er und fügte hinzu: "Diese Minigruppe nimmt Zehntausende Fluggäste für ihre Tarifforderungen in eine Art Geiselhaft."

Streik - Flugausfälle in Frankfurt

Entgelterhöhungen um bis zu 70 Prozent gefordert

Im Tarifstreit zwischen GdF und Fraport sind die Positionen seit Monaten verhärtet. Mit dem Streik will die GdF Fraport dazu zwingen, den Schlichterspruch in den Tarifverhandlungen anzunehmen und mehr Gehalt für die Beschäftigten in der Verkehrszentrale, der Vorfeldkontrolle und der Vorfeldaufsicht bereitzustellen. Die Arbeit der Vorfeld-Kontrolleure sei mit der Eröffnung der vierten Landebahn in Frankfurt wesentlich anspruchsvoller geworden, argumentiert die Gewerkschaft. Die Lohnentwicklung habe damit aber nicht Schritt gehalten.

Fraport betrachtet die GdF-Forderungen als "extrem hoch". Sie liefen auf Entgelterhöhungen um bis zu 70 Prozent hinaus. Ein Kompromissvorschlag des früheren Ersten Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, der als Schlichter eingesetzt wurde, hatte keinen Durchbruch gebracht.

Das Vorfeldpersonal ist eine kleine Berufsgruppe, hat aber eine zentrale Rolle auf dem Flughafen, weshalb ihr Arbeitskampf Starts und Landungen stark behindert. Es sorgt unter anderem dafür, dass Flugzeuge sicher von ihren Parkpositionen zu den Startbahnen kommen.

GD/mm (dpa, rtr, dapd, afp)