Gerüchte um Machtwechsel in Pjöngjang
15. Juli 2009Nicht einmal eine Woche ist seit dem letzten nordkoreanischen Raketen-Test vergangen, da sorgen die kommunistischen Machthaber in Pjöngjang erneut für Schlagzeilen. Diesmal drehen sich die Berichte wieder einmal um den Gesundheitszustand des Diktators Kim Jong Il.
In einem Bericht hatte der südkoreanische Nachrichtensender YTN behauptet, der 67jährige Alleinherrscher sei an Bachspeicheldrüsen-Krebs erkrankt und habe nur noch maximal fünf Jahre zu leben. Der Fernsehsender beruft sich auf südkoreanische und amerikanische Geheimdienstkreise. Außerdem wird bei der Beschreibung der Krebsart auf die Einschätzung chinesischer Mediziner in Peking verwiesen.
Das Regime in Nordkorea versuchte die jüngsten Spekulationen um den Zustand des Diktators und einen bevorstehenden Machtwechsel in Pjöngjang mit angeblich neuen Fernsehbildern am Montag zu entkräften: Sie sollen Kim Jong Il bei der Besichtigung einer neu errichteten Ziegelfabrik in der nordkoreanischen Hauptstadt zeigen.
Hinweise auf Machtwechsel
Seit Wochen mehren sich außerdem Berichte über die Vorbereitungen eines Machtwechsels in Pjöngjang. Dem südkoreanischen Geheimdienst zufolge baut der Machthaber schon seit langem seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un zu seinem Nachfolger auf. Der 26-Jährige soll bereits seit März die Zentrale der Geheimpolizei leiten. Eine japanische Zeitung berichtete zuvor, Kim Jong Un sei zum Stellvertreter seines Vaters an der Spitze des nationalen Verteidigungsausschusses aufgerückt.
Bereits am Freitag hatte der japanische Fernsehsender TBS erstmals über eine schwere Bauchspeicheldrüsen-Erkrankung berichtet. Über Kims Gesundheitszustand wird seit Monaten wild spekuliert. So soll der umstrittene Staatschef im vergangenen August einen Schlaganfall erlitten haben. Im April sendete das Staatsfernsehen dann erstmals wieder Bilder des nordkoreanischen Führers, der offenbar stark abgenommen hatte. Neuere Fersehbilder zeigten dann einen abgemagerten, leicht hinkenden Kim mit ausgedünntem Haar bei einer Gedenkfeier für seinen 1994 gestorbenen Vater, den Staatsgründer Kim Il Sung.
Nordkorea ist nach einer Reihe von Waffen- und Atomtests international isoliert. Vor einer Woche hatte Pjöngjang nach südkoreanischen Angaben sieben Raketen mit einer Reichweite von 500 Kilometern ins Japanische Meer abgefeuert. Seit seinem zweiten Atomtest Ende Mai hat das stalinistisch regierte Land immer wieder Raketen getestet, darunter Anfang April auch eine Langstreckenrakete.
(tko/afp/dpa/rtr)