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"General Gotovina ist nicht in Kroatien"

24. November 2004

- Reaktion der kroatischen Regierung auf den Bericht Carla del Pontes in New York

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Bonn, 24.11.2004, DW-RADIO/Kroatisch, Gordana Simonovic, aus Zagreb

Die ersten Reaktionen von Politikern sowohl aus den Reihen der Regierungskoalition als auch der Opposition auf den Bericht der Chef-Anklägerin des Haager UN-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte, zeigen, dass auch sie davon ausgegangen sind, dass der Hauptakzent ihres Berichtes auf der Frage der Auslieferung von General Ante Gotovina liegen würde.

Ministerpräsident Ivo Sanader erklärte, die Regierung werde den Bericht im Detail analysieren, alle Fakten überprüfen und eine Antwort vorbereiten. Er wiederholte, Kroatien habe die Verpflichtung, mit dem Tribunal zusammenzuarbeiten, dass aber auch jeder in der Pflicht sei, Beweise für das vorzulegen, was er behaupte. Denn das offizielle Zagreb, so betonte Sanader, habe keinerlei Erkenntnisse darüber, wo sich General Gotovina aufhalte. Auf die Frage, ob die Vermutung richtig sei, dass die Regierung der Anklage versprochen habe, Gotovina bis zum Bericht Carla del Pontes vor den Vereinten Nationen auszuliefern, antwortete Sanader: "Die Regierung kann nichts versprechen, was sie nicht weiß. Ich wiederhole es noch einmal – jeder, der behauptet, dass General Gotovina sich in Kroatien aufhält, muss das auch beweisen. Wir behaupten, dass dies nicht der Fall ist, beziehungsweise, dass er nach allen uns zur Verfügung stehenden Informationen nicht in Kroatien ist."

Auch die Vertreter der SDP (Sozialdemokraten) und HSS (Kroatische Bauernpartei, beide Opposition - MD) Ivica Racan und Zlatko Tomcic hatten wegen des Falls Gotovina einen kritischen Bericht von Carla del Ponte erwartet. Nach Tomcics Einschätzung könnte Kroatien deshalb Probleme haben, einen exakten Termin für die Aufnahme der Verhandlungen mit der EU zu erhalten.

Ministerpräsident Sanader meinte, die Europäische Union werde den Bericht der Chefanklägerin in Betracht ziehen, aber auch den Bericht der kroatischen Regierung. Er erwarte, dass Zagreb gleichwohl im Dezember ein genaues Datum für den Beginn der Beitrittsverhandlungen erhalten werde. (md)