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Geiseln im Jemen wieder frei

10. Mai 2013

Fast fünf Monate nach ihrer Entführung im Jemen sind ein finnisches Ehepaar sowie ein österreichischer Student freigekommen. Das berichtete die unabhängige Agentur Al-Tagheer.

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Blick auf die Altstadt von Sanaa (Foto: AHMAD GHARABLI/AFP/Getty Images)
Bild: Ahmad Gharabli/AFP/Getty Images

Die drei Europäer seien in der Nacht zum Donnerstag an der Grenze zum Oman von örtlichen Stammesvertretern befreit worden, sagte ein jemenitischer Regierungsvertreter in der Hauptstadt Sanaa (Artikelbild) der Nachrichtenagentur AFP. Laut österreichischem Außenministerium wurden sie inzwischen zur medizinischen Betreuung nach Wien geflogen.

Die drei Freigelassenen befänden sich in einem Militärkrankenhaus in Wien, sagte der Leiter des Krisenstabs im österreichischem Außenministerium, Johannes Kyrle, vor Journalisten. Sie seien dank der Vermittlung des Oman freigekommen. Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi erklärte, die jemenitischen Behörden hätten "vorsichtig auf die Freiheit der Geiseln hingewirkt".

Der finnische Staatschef Sauli Niinistö erklärte, er sei "erleichtert". Laut Außenministerium in Helsinki soll das finnische Ehepaar bald zu seinen Angehörigen zurückkehren. Den beiden gehe es den Umständen entsprechend gut. "Der lange Freiheitsentzug ist allerdings eine traumatische Erfahrung", hieß es in der Mitteilung.

Die beiden männlichen Geiseln hatten in Sanaa studiert. Der Finne hatte laut heimischer Presse zur "politischen Radikalisierung im Nahen Osten" geforscht. Seine Frau, Managerin einer Ölfirma, habe ihn in den Ferien im Jemen besucht.

Millionen-Lösegeld gezahlt?

Die drei Europäer waren nach Angaben des jemenitischen Regierungsvertreters am 21. Dezember von vermummten Kämpfern des Terrornetzwerks Al Kaida in einem Elektronikgeschäft in der Hauptstadt Sanaa überfallen und verschleppt worden. Danach seien sie in verschiedene Orte des Landes gebracht worden und zuletzt im Dorf Hawf gewesen. Dessen Bewohner hätten die Geiseln befreit.

Die Entführer hatten dem Regierungsvertreter zufolge ein Lösegeld und die Freilassung von im Jemen inhaftierten Gesinnungsgenossen gefordert. Im Februar war ein Video von dem österreichischen Studenten veröffentlicht worden. Mit einer Waffe an seinem Kopf sagte er darin, seine Entführer würden ihn töten, wenn Österreich, die Europäische Union und Jemen nicht ihre Forderungen erfüllten. Die österreichische "Kronen Zeitung" berichtete vorab aus ihrer Freitagsausgabe, für die Freiheit des 26-jährigen Österreichers seien eine Million Euro gezahlt worden.

In den vergangenen 15 Jahren wurden im Jemen bereits hunderte Menschen entführt. Meist nehmen Stammesmitglieder ausländische Geiseln als Faustpfand im Konflikt mit der Zentralregierung. Die im Süden und Osten des Landes aktiven Al-Kaida-Kämpfer nehmen nur selten Geiseln.

re/gmf (afp, dpa)