Geflohene Serben aus Kroatien wollen nicht zurück
16. September 2004Zagreb, 15.9.2004, HINA, kroat.
Die letzten Angaben deuten hin, dass die überwiegende Mehrheit der während des kroatisch-serbischen Krieges Anfang der 90er Jahre geflohenen kroatischen Serben nicht in ihre Heimat zurückkehren will. Die kroatische Regierung und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE beschlossen, eine öffentliche Informationskampagne bezüglich der Rückkehr zu starten, wurde auf einer Pressekonferenz am Mittwoch (15.9.) in Zagreb betont.
Die OSZE will die kroatischen Serben mit einer Kampagne zur Rückkehr ermutigen, wie OSZE-Sprecher Peter Semneby in Zagreb bei der Vorstellung der Studie der Agentur PULS sagte. "Die Umfrage zeigt, dass es doch einige gibt, die zurück wollen." Es sei daher notwendig, entsprechende Bedingungen zu schaffen. Die OSZE will sich für die Verständigung zwischen den Volksgruppen einsetzen.
Nach der in Zagreb vorgestellten Studie im Auftrag der kroatischen Regierung und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa lehnen 85 Prozent der 188 000 in Nachbarländer geflohenen Flüchtlinge eine Rückkehr nach Kroatien ab. Lediglich 13 Prozent der in Bosnien und Serbien-Montenegro befragten kroatischen Serben wollten nach Kroatien zurückkehren; zwei Prozent machten keine Angaben. Diejenigen, die nicht zurück in die Heimat wollten, sagten, sie wollten zehn Jahre nach der Flucht nicht schon wieder ein neues Leben beginnen. Aber auch die Angst vor Gewalt gegen Serben in Kroatien wurde erwähnt.
Nach Angaben der kroatischen Regierung kehrten von 300 000 kroatischen Serben, die während des kroatisch-serbischen Krieges 1991 bis 1995 flohen, bislang 112 000 in ihr Heimatland zurück.
Der kroatische Außenminister Miomir Zuzul sagte bei der Vorstellung der Studie, seine Regierung setze sich für eine "bessere Zukunft" ein und dafür, "die Wunden der Vergangenheit zu heilen". "Unsere Pflicht ist es, die Rückkehr all jener zu ermöglichen, die zurück wollen", sagte Zuzul. Die kroatischen Serben müssten sich in Kroatien zu Hause fühlen und die gleichen Rechte haben wie alle anderen Bürger. (fp)