Gedenkstätten des NS-Terrors
Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. Seit 1996 ist der 27. Januar der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkstätten in Deutschland erinnern an die Opfer von Krieg und Verfolgung.
KZ Dachau
Eines der ersten Zwangslager während des Nationalsozialismus wurde in Dachau bei München errichtet. Bereits wenige Wochen nach Hitlers Machtergreifung wurden dort vor allem politische Gegner inhaftiert, von der SS drangsaliert und umgebracht. Dachau diente als Vorbild für die nachfolgenden Konzentrationslager im Herrschaftsgebiet der Nazis.
Haus der Wannseekonferenz
Die Villa Marlier am Berliner Wannsee gilt als eines der Planungszentren des Holocausts. Am 20.1.1942 trafen sich dort 15 Mitglieder von Reichsregierung und SS, um sich über das Vorgehen beim Völkermord an den Juden abzustimmen. Seit 1992 befindet sich die Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannseekonferenz" in den Räumen der Villa.
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg war von 1933 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs Schauplatz der größten NS-Propagandaveranstaltungen. Auf dem elf Quadratkilometer umfassenden Areal fanden zum jährlichen Parteitag Aufmärsche mit bis zu 200.000 Menschen statt.
KZ Bergen-Belsen
Das KZ Bergen-Belsen in Niedersachsen diente zuerst als Kriegsgefangenenlager. In den letzten Kriegsjahren wurden hier vor allem erkrankte Häftlinge aus anderen Lagern untergebracht. Der Großteil wurde vorsätzlich getötet oder starb durch Krankheit. Eines der 50.000 Todesopfer war das jüdische Mädchen Anne Frank, das durch ihre posthum veröffentlichten Tagebücher weltweite Bekanntheit erlangte.
KZ Buchenwald
Buchenwald nahe der thüringischen Stadt Weimar war eines der größten Konzentrationslager in Deutschland. Von 1937 bis April 1945 verschleppten die Nationalsozialisten rund 270.000 Menschen aus ganz Europa hierhin und ermordeten 64.000 von ihnen.
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Im Berliner Bendlerblock war das Zentrum des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler. Eine Gruppe von Wehrmachtsoffizieren um Oberst Graf von Stauffenberg scheiterte am 20. Juli 1944 bei ihrem Versuch Hitler zu töten. Einige der Beteiligten wurden noch in derselben Nacht im Bendlerblock erschossen. Daran erinnert dort heute die Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Tötungsanstalt Hadamar
In Hadamar in Hessen wurden ab 1941 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen umgebracht. Von den Nazis für "lebensunwert" erklärt, starben hier fast 15.000 Menschen durch Giftinjektionen und Gas. Insgesamt fielen rund 70.000 Menschen dem sogenannten "Euthanasie"-Programm zum Opfer. Die Räume der ehemaligen Tötungsanstalt sind heute Gedenkstätte.
Holocaust Mahnmal
Als zentrale Erinnerungsstätte in Deutschland dient in Berlin das Denkmal für die ermordeten Juden in Europa. In unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor wurde es am 10. Mai 2005 eingeweiht. Der Architekt Peter Eisenman schuf ein Feld mit 2711 Betonstelen unterschiedlicher Größe. Es ist für Besucher frei begehbar. Eine unterirdische Gedenkausstellung ergänzt den Komplex.
Denkmal für die verfolgten Homosexuellen
Der Formensprache des Holocaustmahnmals nachempfunden ist die Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Es wurde am 27. Mai 2008 im Berliner Tiergarten eingeweiht. Eine verglaste Öffnung gibt den Blick auf das Innere frei, in dem ein Film von sich küssenden Männer- und Frauenpaaren in Endlosschleife gezeigt wird.
Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma
Gegenüber des Reichstagsgebäudes in Berlin erinnert seit 2012 eine Gartenanlage an die 500.000 in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma. Auf dem Rand des Brunnens ist auf Englisch, Deutsch und Romanes das Gedicht "Auschwitz" von Santino Spinelli zu lesen: "Eingefallenes Gesicht/ erloschene Augen / kalte Lippen / Stille / ein zerrissenes Herz / ohne Atem / ohne Worte / keine Tränen".
Stolpersteine
Der deutsche Künstler Gunter Demnig begann in den 1990er Jahren ein Projekt zur Aufarbeitung des Holocausts: Vor den ehemaligen Wohnorten der Opfer ließ er mit Messingplatten versehene Steine ein, auf denen Namen und Todesumstände eingraviert sind. Über 45.000 Gedenksteine in Deutschland und 17 weiteren europäischen Ländern sind bisher Teil der weltweit größten dezentralen Holocaust-Gedenkstätte.
NS-Dokumentationszentrum München
Am 70. Jahrestag der Befreiung Münchens von den Nationalsozialisten, am 30. April 2015, eröffnete an historischer Stelle ein neues Dokumentationszentrum. Wo früher das "Braune Haus" - die Parteizentrale der NSDAP - stand, erhebt sich jetzt ein weißer Kubus. Daneben im "Führerbau" hatte Hitler sein Büro. Nach Berlin und Nürnberg beleuchtet damit auch München das dunkelste Kapitel seiner Geschichte.